piwik no script img

■ MediaBazaarIn Zukunft wiederholen

Der Trend geht zum Pay-TV, nachdem der Markt mit sogenannten „Vollprogrammen“ gesättigt ist, wie es in der Branche heißt. Auch die Öffentlich-Rechtlichen wollen den Zug – und die Einnahmequelle – nicht verpassen. Das beste Rezept verriet Friedrich Nowottny am Dienstag auf dem NRW-Medienforum: Warum, so der WDR-Intendant, sollten ARD und ZDF nicht ihre „in den Archiven schlummernden Programmschätze“ noch einmal anbieten? Oder einen elektronischen TV- Guide zusammenstellen, der die Zuschauer durch den von ihm erwarteten „Spartenprogrammdschungel“ führt.

ZDF-Intendant Stolte, der ebenfalls auf dem Podium zur „Zukunft des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks“ saß, zog nach. Obwohl ein öffentlich-rechtliches Nachrichtenfernsehen schon einmal von den Politikern verhindert worden war, dachte Stolte laut über ein Spartenprogramm „Information“ nach, das Nachrichten und andere aktuelle Sendungen zeitlich versetzt und gezielt wiederholt. Ein solches Recyclingprogramm könnte sogar kostenlos angeboten werden. Im übrigen will man jenen Kritikern, die Pay-TV und gebührenfinanziertes Fernsehen für rechtlich unvereinbar halten, mit einer „Interpretation“ des Rundfunkstaatsvertrages durch die Länder begegnen. Wenn dann jemand klagt, müßte wieder einmal Karlsruhe entscheiden.

Sonst hatten die Intendanten wenig Neues zur Zukunft beizutragen. Nowottny übte sich in der „ARD find' ich gut“-Pose, wie sein Gegenüber, der Ex-Sat.1-Chef Werner Klatten, bemängelte. Der hält die Struktur der Öffentlich- Rechtlichen immer noch für „kreativ- und effizienzfeindlich“ und ließ sich auch nicht davon beeindrucken, daß das ZDF bis 1997/98 sein Personal von 4.200 auf 3.800 verringert haben will.

Der Hamburger Professor Wolfgang Hoffmann-Riem machte den Intendanten Mut zur Reform. Je mehr die Öffentlich-Rechtlichen sich vom Privatfunk unterschieden, desto weniger seien sie auf Quoten angewiesen. Ein Großteil des Publikums sei ohnehin „intelligenter, als manche Macher glauben“.MR

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen