■ MediaBazaar: Todeswünsche
Amsterdam (taz) – Noch immer stehen die Telefone bei Ikon nicht still. Die öffentlich-rechtliche TV- Anstalt aus Hilversum hatte in der Vorwoche den Film „Tod auf Wunsch“ ausgestrahlt, der die holländische Praxis der aktiven Sterbehilfe in aller Konsequenz zeigte – auch das Verabreichen der tödlichen Spritze. (taz vom 24.10.) An dem 57 Minuten langen Film gibt es weltweit Interesse, vor allem aber an der minutenlangen Sterbesequenz. Ikon-Sprecher Erwin van het Land: „Der Film muß aber ganz und gar ausgesendet werden, anders gibt es keine Freigabe.“ Zu sehen sein wird „Tod auf Wunsch“ in Belgien, Dänemark, Norwegen, Finnland, Österreich, Australien und der Türkei; fünf weitere Länder sind wahrscheinlich: Argentinien, Italien (RAI), Frankreich, England (Channel 4) und USA (ABC). Dutzende weitere TV-Anstalten haben bereits Ansichtskopien geordert.
Für Ikon ist dieser Film ein außerordentlicher Erfolg. Die Einschaltquoten haben sich mit 700.000 Zuschauern fast verdoppelt. Der Programmanbieter gehört zu den kleinsten öffentlich- rechtlichen Anstalten und ist daher sicherlich nicht der Quotenjagd verpflichtet. Hinter Ikon steht die calvinistische Kirche. Insofern kann die Ausstrahlung ausgerechnet bei Ikon als kleine Sensation gelten. Denn zu den wenigen ausgesprochenen Gegnern der holländischen Euthanasie-Praxis gehören die Calvinisten und der Vatikan. Letzterer protestierte in L'Osservatore Romano heftig: Die Ausstrahlung sei „eine Provokation für diejenigen, die den Tod als letztes ansehen, worüber der Mensch nicht beschließt“.Falk Madeja
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