■ MediaBazaar: Tazzensprung
Alle Jahre wieder gibt es wieder viele Sieger ... im Quotenrennen der Printmedien. Was den Fernsehsendern die Zuschauerzählerei der GfK ist (nämlich unverzichtbares Vehikel, um Werbekunden anzulocken), ist den Zeitungen und Zeitschriften die „Media Analyse“. Sie zählt nicht die Käufer, sondern fragt, dreimal jährlich und ganz repräsentativ, rund 25.000 BundesbürgerInnen: „Welche Zeitung haben Sie gestern gelesen?“ Nicht weniger als 410.000 haben im vergangenen Jahr gesagt: „die taz“. Damit darf auch sie sich diesmal unter die stolzen Gewinner einreihen, denn im Jahr zuvor, als sie zum ersten Mal dabei war, hatten sich nur 260.000 zu ihr bekannt.
Zwar ist die verkaufte Auflage leicht gesunken, doch offenbar, so analysiert der taz-Verlag, schlägt jetzt die Geselligkeit der taz-Fans durch: sie ist nicht nur Traditionsblatt in Wohngemeinschaften, sondern liegt auch besonders häufig in Cafés und Kneipen aus. Jedes Exemplar wird von so vielen Leuten in die Hand genommen wie sonst nur der Spiegel. Herausgestellt hat sich dabei auch, daß fast so viele Frauen wie Männer taz lesen (obwohl die Aboadressen stark männerlastig sind).
Absoluter Sieger im Rennen der Überregionalen ist eindeutig die Süddeutsche Zeitung, die auf eine „Reichweite“ von 1,14 Millionen kommt. Ihren Vorsprung vor der Faz verdankt sie, bei fast gleicher Auflage, ebenfalls der hohen Zahl von LeserInnen pro Exemplar. Die FR bringt es, knapp hinter der Welt, auf eine Reichweite von 540.000.
Bei den Zeitschriften präsentiert sich als „souveräner Gewinner“ (Verlagsmitteilung) Focus. Wöchentliche Reichweite: 4,41 Millionen, gut zwei Drittel von der des Spiegel. Entgegen vielen Vermutungen gibt es übrigens zwischen den beiden kein Nord-Süd- Gefälle, auch in Bayern wird ein Drittel mehr Spiegel als Focus gelesen. Im Osten hat auch Focus, wie alle anderen, gerade mal 10 Prozent seiner LeserInnen.
Und was fehlt? Die Zahlen der Woche, die, wie es im Branchendeutsch heißt, mit Auflagenschwierigkeiten kämpft. Sie ist, obwohl zeitgleich mit Focus gegründet, beim Reichweitenwettbewerb noch nicht dabei.Michael Rediske
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen