■ MediaBazaar: Die Impressionisten haben das Wort
Noch ist der Konflikt um den künftigen Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung (SZ) nicht beendet, doch eine Vorentscheidung ist gefallen: Gegen den Wunsch der Redaktion haben sich die Gesellschafter des Süddeutschen Verlages am Dienstag für Hans Werner Kilz, Ex-Chefredakteur des Spiegel, entschieden. Er soll Dieter Schröder ersetzen, der im Februar 65 wird. Redaktionsausschuß und die im Impressum genannten leitenden Redakteure (intern „Impressionisten“ genannt) hatten sich dagegen für den Leiter der Bonner SZ-Redaktion, Martin Süskind, als Nachfolger ausgesprochen. Auch einer der Gesellschafter hatte seinerzeit bei Süskind angefragt, ob er zur Verfügung stünde. Nach dem Redaktionsstatut müssen jetzt „Impressionisten“ und Redaktionsausschuß den Beschluß des Verlages bestätigen, mit 70 Prozent Gegenstimmen kann ein Veto eingelegt werden.
Doch danach sieht es nicht aus. Haben doch die leitenden Redakteure bei ihrem Eintreten für Süskind klargemacht, daß sie damit Kilz nicht unbedingt ablehnen, der durchaus einen guten Ruf genießt (zur Erinnerung: auch beim Spiegel wollte ja die Redaktion mit Kilz weitermachen, nur Augstein setzte dessen Entlassung durch).
Als kritisch wird allerdings empfunden, daß weder Kilz noch sein künftiger Mit-Chefredakteur Gernot Sittner oder der designierte Stellvertreter Ernst Fischer als Leitartikler bekannt sind. Doch das könnte ja die Innenpolitikredakteure auch durchaus freuen. Zunächst soll sich Kilz heute den Fragen der leitenden Redakteure stellen. Auch Süskind, der als Chef des Bonner Büros dazugehört, will, so ist zu hören, dazu anreisen. Anfang nächster Woche soll dann abgestimmt werden.
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