■ MediaBazaar: Kirch plus Berlusconi
Jetzt ist endlich amtlich, was wir Mittwoch meldeten und kommentierten: Leo Kirch steigt bei Berlusconis drei werbefinanzierten Sendern ein.
Jetzt wissen wir auch, daß er vorerst 10 Prozent kauft, weitere 10 der Holding „Mediaset“ teilen sich der Südafrikaner Johann Rupert (der auch unter den Firmennamen Richemont oder Nethold läuft) und der saudische Prinz Al- Walid, der schon fünf auf die arabische Halbinsel ausstrahlende Satellitensender sein eigen nennt. Für die Kirchgruppe ist Italien „traditionell der wichtigste Markt in Europa außerhalb Deutschlands“, heißt es in einer Presseerklärung vom Geschäftsführer der Gruppe, Jan Mojito, der inzwischen auch Präsident der italienischen Pay-TV-Kette Telepiú ist. Nachdem dort nämlich die Ermittlungsrichter das Geständnis eines von Berlusconis Strohmännern in der Hand hielten, ergab sich für Kirch die Gelegenheit, mit jetzt 40 Prozent größter Gesellschafter zu werden.
Kirchs Chancen, bei der Mediaset ähnliches zu erreichen, stehen nicht schlecht, sollen doch bis zum Jahresende weitere 20 Prozent an italienische und internationale Banken abgegeben werden. Und nach der für 1996 geplanten Börsenplazierung von nochmals 20 Prozent will Berlusconi den Angaben zufolge nur noch rund 40 Prozent der Mediaset behalten. Für den Fall, daß er wieder Ministerpräsident wird, kündigt Berlusconi ein „Einfrieren von Stimmrechten“ an. Was nicht unbedingt bedeutet, daß er auch die Kontrolle über sein Propagandainstrument aufgibt.
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