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Medaillengewinner von PekingNach dem Gold kommt das Geld

Nach dem Gewinn einer Olympiamedaille winken fast allen Topsportlern Geldprämien ihrer Regierungen sowie Werbeverträge der Sponsoren. Gerecht geht es dabei nicht zu.

Fliegt trotz Olympiagolds in der Economy-Class: Fechterin Valentina Vezzali (li.). Bild: dpa

BERLIN taz Eng und unbequem war Valentina Vezzalis Rückflug aus Peking. Die italienische Florettfechterin musste in der Economy-Class fliegen. Trotz ihres dritten Olympiagolds, das sie bei den Spielen errungen hatte. Ein Stück weiter vorne saßen Italiens Fußballer - ausgeschieden im Viertelfinale - in der Business-Class. "Die haben nichts geleistet", wütete Vezzali, die sich schlecht behandelt fühlt.

Genauso schlecht behandelt kommen sich auch Italiens andere Medaillengewinner vor. Aber aus einem anderen Grund: Sie ärgern sich darüber, die Hälfte ihrer Prämien an den Fiskus abführen zu müssen. Dass sie trotz der hohen Abgaben ganz weit vorne bei den Prämien liegen, scheint nicht zu zählen. 140.000 Euro erhält Vezzali für ihre Goldmedaille - brutto. Für Platz zwei und drei zahlt das Italienische Olympische Komitee noch 75.000 und 50.000 Euro.

Somit bleibt Bronze für Italien auch nach dem Eingriff des Staates deutlich lukrativer als Gold für Deutschland. 15.000 Euro erhalten die Goldmedaillengewinner von der Stiftung Deutsche Sporthilfe. Damit hat sich trotz Inflation seit Athen 2004 nichts geändert für die deutschen Olympioniken. Silber bleibt 10.000, Bronze 7.500 Euro wert. Wer mehr Geld haben will, muss es über Sponsoren akquirierten. Denn auch die 300 Liter Bier und das Gefährt für ein Jahr von Förderern des Deutschen Olympischen Sportbundes machen deutsche Gewinner nicht reich.

So ist es auch im kommunistischen China. Das gigantomanische Reich hält sich offiziell zurück und speist seine preisgekrönten Athleten mit umgerechnet nur 35.000 Euro ab. Doch die weiteren finanziellen Möglichkeiten sind groß. Olympiasieger bekommen von ihrer Heimatprovinz noch Bares, die Pekinger Brauerei Yanjing lässt 100.000 Euro für jeden Sieger springen, und die Huo-Yingdong-Stiftung entschädigt die Erstplatzierten dafür, dass die Goldmedaillen nur mit ein paar Gramm des edlen Metalls überzogen sind. Sie spendiert ein Kilogramm Gold. Die Frau des überraschenden Olympiasiegers im Schießen, Qiu Jian, rief nach dessen Sieg: "Wir können unsere Hypothek begleichen!" Es wird wohl noch etwas übrig bleiben: Umgerechnet 230.000 Euro verdient jeder der 51 Gold-Chinesen, errechnete die Los Angeles Times.

In Europa hängt nur Griechenland die Italiener im Prämienspiegel ab. 190.000 Euro gibt es vom Staat für Gold. Und es winkt eine Militärkarriere. Denn jeder Olympiasieger hat Anspruch auf eine Offiziersstelle. In Russland sorgen private Förderer wie der Milliardär Roman Abramowitsch dafür, dass die russischen Athleten mit ihrer Goldmedaille italienisches Niveau erreichen. Und in Indonesien sind Hendra Setiawan und Markis Kido mittlerweile Milliardäre. 74.000 Euro (1 Milliarde Rupien) gab es für ihren Badminton-Erfolg. Deutlich mehr, als Michael Phelps und seine Kollegen aus dem US-Team erhalten. 17.000 Euro bekommen die für die goldenen Plaketten.

Doch für den Rekordschwimmer aus Baltimore zahlt sich die Rekordjagd auf anderem Weg aus: 1 Million Dollar bekommt Phelps von seinem Schwimmanzughersteller dafür, dass er den Rekord von Mark Spitz von 1972 egalisierte. Darüber hinaus prangt sein Konterfei bereits auf Cornflakes-Packungen.

Da Valentina Vezzali und die italienischen Olympioniken nicht mit Cornflakes-Millionen rechnen können, werden sie wohl mit der Berlusconi-Regierung um Steuervergünstigungen feilschen. Das müssen Chinas Athleten nicht. Sie haben auch in der Disziplin Steuernsparen die Nase vorn. Ihre Prämien sollen steuerfrei bleiben.

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