: Mazedonien kämpft um seine Existenz
■ Jugoslawische Armee zieht sich aus der Republik zurück/ Anerkennung durch EG steht noch aus
Belgrad (dpa/taz) — Trotz wiederholter Bitten aus Skopje steht die völkerrechtliche Anerkennung der südjugoslawischen Republik Mazedonien durch die Länder der EG nach wie vor aus. Obwohl inzwischen Bulgarien und die Türkei diese kleine Republik mit zwei Millionen Einwohnern als selbständigen Staat anerkannt haben, ist dieser Schritt auf der Sitzung der EG-Außenminister am Montag noch nicht zu erwarten.
Am Wochenende soll der einseitige Rückzug der von Serben beherrschten jugoslawischen Armee aus dieser Republik abgeschlossen sein. Dann wird Mazedonien ohne Waffen und ohne Geld zur Waffenbeschaffung selbst für die Bewachung seiner unsicheren Grenzen nach Bulgarien, Griechenland und Albanien sorgen müssen. Die innenpolitische Lage ist seit der Wirtschaftsblockade gegen Restjugoslawien und der dadurch drohenden Hungersnot ohnehin zum Zerreißen gespannt. Der Rückzug der jugoslawischen Armee dient dem Ziel, diese Situation noch zu verschärfen, um später einem „Hilferuf“ der Mazedonier folgen zu können. In Serbien wird kalkuliert, daß die Albaner Mazedoniens, etwa ein Drittel der Bevölkerung, sich abspalten und dem Kosovo anschließen werden. Daneben werden Bulgarien und Griechenland versuchen, wegen der militärischen Schwäche Mazedoniens den Süden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen.
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