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Maxwell ließ abhören

London (ap/taz) — In Räumen der Mirror Group des verstorbenen Großverlegers Robert Maxwell in London hat die Polizei Abhörgeräte entdeckt.

Die 'Financial Times‘ meldete, die Wanzen seien im ehemaligen Büro des neuen Vorstandsvorsitzenden Ernest Burrington gefunden worden. Es werde noch geprüft, ob auch Lawrence Guest, der Finanzdirektor des Unternehmens, abgehört worden sei.

Die ersten Ergebnisse der Untersuchungen im Gebäude der Mirror Group ließen den Schluß zu, daß Maxwell die Gespräche leitender Angestellter habe abhören können, die in den Wochen vor seinem Tod am 5.November wegen der Finanzlage des Unternehmens zunehmend besorgt gewesen seien, hieß es im Bericht der 'Financial Times‘. Der 'Daily Mirror‘ berichtete am Samstag: „Das Büro des Finanzchefs des 'Mirror‘, der Robert Maxwell wegen des Verbleibs von verschwundenen Millionen der Zeitungsgruppe zur Rede stellte, wurde abgehört.“ Im Telefon von Guest sei eine entsprechende Vorrichtung gefunden worden. Der Chefredakteur des 'Daily Mirror‘, Richard Stott, veröffentlichte am Samstag eine persönliche Erklärung in dem Blatt, in der es über Maxwell hieß: „Weit davon entfernt, als der Mann zu gelten, der diese große nationale Institution (die Zeitung) bewahrt hat, wird er, so fürchte ich, als derjenige in der Erinnerung fortleben, der sie zerstört hat. Ein Dieb und ein Lügner.“

Mit amtlicher Erlaubnis hat die Polizei am Freitag die Durchsuchung des Gebäudes des 'Daily Mirror‘ in London begonnen, in dem Maxwell seine Büros und auch eine Penthousewohnung hatte. Dabei geht es vor allem um die Aufklärung der Beschuldigung, daß dem Pensionsfonds des Unternehmens widerrechtlich große Summen entnommen worden seien.

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