: Maulkorb für Glotz
Bis zu den Landtagswahlen letzte Woche herrschte Schweigepflicht. Das SPD-Präsidium verordnete ihrem bildungspolitischen Sprecher Peter Glotz einen Maulkorb. Das Thema Studiengebühren regt alle auf, mit drei WissenschaftsministerInnen hat der umtriebige Schnellschreiber Glotz es sich schon verdorben. Der Juso-Bundesvorsitzende fordert seinen Rücktritt, was wiederum der Fraktionsvorsitzende Scharping überflüssig findet. Man solle Glotz die Freude an seinen „krausen Gedanken“ nicht nehmen. Auch der Deutsche Hochschulverband lehnt Studiengebühren ab, die Vorstellung, damit den Universitäten mehr Autonomie zu verschaffen, sei abenteuerlich. In einer Resolution verkündete die Professorengemeinschaft (16.200 Mitglieder) vergangenen Mittwoch in Jena, daß diese Rechnung ein „großangelegtes Nullsummenspiel“ ist. Was die Universitäten an Gebühren einnähmen, würden ihnen die Landesregierungen über den Globalhaushalt wieder wegnehmen. Die Universitäten gewönnen nichts hinzu, sondern würden mit ihrer Forderung nach Haushaltssanierung nur ruhiggestellt.
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