piwik no script img

Mauermuseum schwer verschuldet

Berlin. Das Berliner Mauermuseum am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie steht offenbar vor dem finanziellen Ruin. Museumsdirektor Rainer Hildebrandt (77) bestätigte gestern auf Anfrage, daß sich 120.000 Mark Schulden angesammelt hätten. Weitere 50.000 Mark seien erforderlich, um die Gehälter für die 28 Mitarbeiter zu bezahlen, die seit zwei Monaten kein Geld bekommen hätten.

»Wir haben normalerweise 1.000 bis 3.000 Besucher täglich und sind nach wie vor das bestbesuchte Museum Berlins«, sagte Hildebrandt. Zugleich räumte er ein, daß sich die Besucherzahl in den kalten Monaten auf etwa 500 verringert habe. Mindestens 13 Millionen Besucher kamen in das Mauermuseum seit Eröffnung vor 30 Jahren.

Im Mittelpunkt des Besucherinteresses stünden immer noch die Fluchtobjekte, mit denen DDR-Bürger früher ihr Leben aufs Spiel setzten: Autos mit Einschußlöchern, Heißluftballons, ein Mini-U-Boot und ein selbstgebautes Flugzeug. Hildebrandt: »Wir haben ein Monopol, von dem wir auch leben.« Heute finden in den Räumen auch sogenannte Täter-Opfer-Gespräche zwischen ehemaligen Stasi-Oberen und den einst Bespitzelten statt.

Wie aus der Kulturverwaltung verlautete, könnte das eigentliche Mauermuseum in Kreuzberg unter der Regie des Deutschen Historischen Museums fortbestehen, in dessen Beständen inzwischen auch die legendäre Kontrollbaracke des Checkpoint Charlie ist. Dokumentiert werden sollte die Geschichte der Mauer und die Rolle der Westalliierten, die über mehr als vier Jahrzehnte die Sicherheit der Menschen im westlichen Teil der Stadt garantierten. Die Alliierten hätten bereits großes Interesse signalisiert, so ein Sprecher der Kulturverwaltung. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen