Masterplan Ruhrgebiet : Butterweiche Schmuserunde
Der neue Masterplan fürs Ruhrgebiet ist viel zu sanft. Die Stadtfürsten sollen sich in geselligen Runden über Einkaufszentren, neue Straßen und Kulturevents einig werden. Gibt es keinen Konsens, kann der Regionalverband aber keine Daumenschrauben anziehen, so butterweich wurde der gestrige Plan formuliert. Das ist fürs Ruhrgebiet bitter, denn wenn diese Stadtansammlung eine Chance hat, dann nur als Metropole mit Schwerpunkten.
KOMMENTAR VONANNIKA JOERES
Warum die Chance vertan wurde, ist offensichtlich: SPD und Grüne wollen ihren lokalen ParteifreundInnen nicht auf die Füße treten. Sie haben keinen Mut, bestehende Pläne über den Haufen zu werfen. Genossen wie Gerhard Langemeyer, Oberbürgermeister in Dortmund, werden mit Samthandschuhen angefasst. Dabei ignoriert die östliche Ruhrgebietsstadt die Interessen der umliegenden Kommunen. Projekte wie der gigantische Bahnhofsumbau oder die Konzerthalle ziehen KundInnen aus Lünen, Unna, Wetter und Castrop-Rauxel ab. Daran wird der gestrige Beschluss nicht rütteln.
Der Masterplan hat nur eine Chance: Er könnte obsolet werden. Dann nämlich, wenn die schwarz-gelbe Landesregierung ihr Wahlversprechen einlöst und dem Regionalverband ein verbindliches Planungsrecht einräumt. So würde aus der Froschperspektive der Stadtfürsten vielleicht bald die eines Vogels über den Städten des Reviers.