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Archiv-Artikel

Massenarbeitslosigkeit Mythos Vollbeschäftigung

Mag der neue Bundesarbeitsminister nun Franz Müntefering heißen oder nicht – auf den Ressortchef wartet eine riesige Aufgabe: Mit dem Mythos der Vollbeschäftigung muss aufgeräumt werden. Denn trotz jahrzehntelanger Massenarbeitslosigkeit träumen sich gerade Politiker der Volksparteien CDU und SPD gern zurück in die fünfziger Jahre: Sie hoffen noch immer, bei boomender Konjunktur werde die Wirtschaft schon genügend Arbeitsplätze schaffen.

KOMMENTAR VONANDREAS WYPUTTA

Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die Arbeitslosenzahlen steigen kontinuierlich. Besonders bedrohlich: Wer seinen Job erst einmal verloren hat, besitzt immer schlechtere Chancen auf dem mehr als überlasteten Arbeitsmarkt. Dessen Opfer sind die Geringqualifizierten, die Älteren – wer zu den vermeintlich Leistungsschwächeren gehört, wird gnadenlos ausgesiebt. Die aktuellen Arbeitslosenzahlen, die morgen bekannt gegeben werden, dürften eine deutliche Sprache sprechen: Weit über 40 Prozent der Arbeitssuchenden werden ein Jahr und länger ohne Job sein.

Die Politik muss deshalb endlich handeln: Nötig ist eine aktive Arbeitsmarktpolitik, ein Beschäftigungsprogramm, das Allen eine Chance zum Erwerb des eigenen Lebensunterhalts bietet. Doch stattdessen herrscht Chaos: Vorhandene Mittel in Milliardenhöhe werden nicht abgerufen, Unternehmen mit immer neuen Steuergeschenken hofiert – ein Armutszeugnis.