: Marokko: Revolte der Slumbewohner
■ Tote bei Protesten gegen Armut und Arbeitslosigkeit
Rabat (dpa) — Mindestens 30 Menschen kamen am Wochenende in Marokko ums Leben, als die Polizei versuchte, eine Hungerrevolte von Jugendlichen aus den Elendsvierteln niederzuschlagen. Brennende Autos, geplünderte Betriebe und demolierte Banken und Hotels bestimmten das Bild in Fès, Kenitra, Agadir, Nador und Marrakesch. 210 Personen wurden festgenommen, Hunderte verletzt. Am Freitag hatten die Gewerkschaften zum Generalstreik aufgerufen und gleichzeitig die Bevölkerung aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben.
Die Königsstadt Fès glich gestern einer Festung. Militär und Polizei hatten sich mit Panzerfahrzeugen an allen strategisch wichtigen Punkten postiert. — Die BewohnerInnen der Slums protestieren gegen hohe Lebensmittelpreise. Die Preise für alle Grundnahrungsmittel sind gestiegen, während die kleine Oberschicht ostentativ unermeßlichen Reichtum zur Schau stellt. Im ganzen Land herrscht hohe Arbeitslosigkeit. Die Hälfte der MarokkanerInnen kann weder lesen noch schreiben. Das Parlament will sich heute mit der sozialen Lage befassen. SEITE 8
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen