Marmor Stein und Eisen Brecht: Guter Rat für Raucher
■ Eine Wortmeldung zum 100. Geburtstag
Weder verstehe ich etwas von Literatur, der Kunst, dramatische Stücke zu schreiben, die Menschen zu faszinieren, das weibliche Geschlecht zu betören, noch, die finanziellen Dinge für mich zu verbiegen. Alles, was ich vermag, ist, dem Menschen ein wenig Freude und Besinnlichkeit zu spenden, ja, ihm einen Freiraum im Alltag zu schaffen, indem ich ihm eine gute Zigarre empfehle.
Obwohl die Zigarre sicherlich Brechts beständigste Begleiterin war, widmete er ihr nicht die höchste Aufmerksamkeit. Auch war die Bandbreite im Laufe seines Lebens von der Virginia über den Shortfiller bis hin zur Havanna recht groß. Brechts Zitat – „die Brechthausse beruht ebenso auf einem Mißverständnis wie die Brechtbaisse. Inzwischen liege ich in der Horizontalen, rauche und verhalte mich ruhig“ – ist ein wohlgemeinter und sehr aktueller Ratschlag für alle Spekulanten.
Brecht zählt zu den großen Werbeträgern der Zigarre, ebenso wie Heiner Müller, der es ihm gleichtat. Bevorzugt die feine Montecristo ließ er sich zum Whisky schmecken, so mancher Kapitalist erblaßte da vor Neid.
Schon Karl Marx liebte die Zigarren, seine Billigmarken verschlang er kauenderweise bis zum Stummel. Im Gegensatz dazu Lenin, der die feinsten Zigarren von einem renommierten Händler bezog.
Mein kleiner Tip an alle Kollegen: Sollte eine von diesen Persönlichkeiten jemals bei Ihnen seine Zigarren kaufen, so geben Sie Obacht, daß er sie auch bezahlt. Reinhard Fischer
(Tabak + Pulver, Berlin)
(wird fortgesetzt)
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