: Marie Johanna wächst
■ Hanfernte in Schleswig-Holstein
Noch ist es offiziell verboten, dennoch wurde jetzt die erste Hanfernte in Schleswig-Holstein eingebracht. Auf einem 1000 Quadratmeter großen Versuchsgelände der Lehr- und Versuchsanstalt der Landwirtschaftskammer Futterkamp im Kreis Plön wurde – mit Ausnahmegenehmigung – getestet, unter welchen Bedingungen Hanf auch in unseren Breiten angebaut werden kann, wenn es denn, wie erwartet, vom nächsten Jahr an erlaubt sein wird.
Gepflanzt wurden die beiden französischen Sorten „Felina“ und „Fedrina“, denen der berauschende Bestandteil „weggezüchtet“ wurde. Der Versuch habe gezeigt, daß die Pflanze in günstigen Lagen auch im Norden gedeiht. „Hanf wächst auf allen Ackerböden, die nach unten nicht verdichtet sind, da die Durchdrängungskraft der Wurzel in tiefere Bereiche des Bodens nur gering ist“, erläuterte der Plöner Kreisbauernvorsteher Günter Bahr.
Fraglich sei jedoch, ob auch Hanfsamen in Schleswig-Holstein reifen können. Die Samenkörner gelten für Menschen als Vollnahrungsmittel, da sie eiweiß- und vitaminreich sind. Ihr Ölgehalt liegt bei 35 Prozent, so daß sie auch als Rohstoff zum Beispiel für Farben und Waschmittel verwendet werden können. Aus Hanffasern werden in Asien extrem haltbare Textilien hergestellt. „Die Bereitschaft der Landwirte, in den Hanfanbau einzusteigen ist groß“, sagte Bahr. Allerdings fehlten noch Betriebe, die Hanf aus Schleswig-Holstein verarbeiten können. Die Möglichkeiten der Weiterverarbeitung des Hanfs aus Futterkamp sollen jetzt in einer Flachsmühle geprüft werden. dpa
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