Manuskript von García Márquez entdeckt: „Wir sehen uns im August“
Im Nachlass des Schriftstellers Gabriel García Márquez findet sich ein bislang unbekanntes Manuskript. Noch ist unklar, ob es veröffentlicht werden soll.
MEXIKO-STADT ap | Der verstorbene kolumbianische Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez hat ein bislang unveröffentlichtes Manuskript hinterlassen. Die Angehörigen hätten noch nicht entschieden, ob das Buch posthum veröffentlicht werden soll, sagte Cristobal Pera vom Verlag Penguin Random House Mexico der Nachrichtenagentur AP am Dienstag. Das Werk trägt seinen Angaben zufolge den Arbeitstitel „Wir sehen uns im August“ (Original: „En agosto nos vemos“).
Ein Auszug des nun entdeckten Textes wurde in der spanischen Zeitung La Vanguardia veröffentlicht. Darin geht es um eine etwa 50-jährige Frau, die jedes Jahr auf eine tropische Insel zum Grab ihrer Mutter reist. Dabei gerät sie in ein erotisches Abenteuer.
Das Manuskript dürfte etwa aus der Zeit stammen, als García Márquez 2004 seinen letzten Roman „Erinnerung an meine traurigen Huren“ veröffentlichte. Sein Biograf Gerald Martin sagte, ursprünglich hätte es eine Kurzgeschichte werden sollen. Nun sei aber von einer Reihe von Episoden mit derselben Figur die Rede. Er sei überrascht, doch es ergebe Sinn.
Das kolumbianische Kulturministerium kündigte nach der Beerdigung des Nationalhelden an, einen mit 100.000 Dollar (etwa 72.000 Euro) dotierten Literaturpreis für die beste Kurzgeschichte in spanischer Sprache im Gedenken an den großen Autor ausschreiben. In Kuba, wo García Márquez ebenfalls verehrt wird, soll das alljährliche Filmfest im Dezember dem Schriftsteller gewidmet werden.
García Márquez war am 17. April im Alter von 87 Jahren in Mexiko-Stadt gestorben. In Lateinamerika und im Rest der Welt auch nur als „Gabo“ bekannt, galt er als einer der größten in spanischer Sprache schreibenden Autoren aller Zeiten. Zu seinen erfolgreichsten Werken zählen „Hundert Jahre Einsamkeit“, „Chronik eines angekündigten Todes“ und „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“. 1982 wurde er mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Am Montag nahmen bei einer Trauerfeier Zehntausende Menschen von ihm Abschied.
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