: Manila: Der General als Retter?
■ Putschgerüchte in der philippinischen Hauptstadt halten an //Generalstabschef Ramos verbietet alle Truppenbewegungen / Aquino verkündet Durchhalteparolen
Manila (wps)– Auf dem Höhepunkt der seit Tagen anhaltenden Putschgerüchte in der philippinischen Hauptstadt Manila hat Generalstabschef Ramos am Wochenende für die Dauer der Japanreise von Präsidentin Aquino das Militär in Alarmbereitschaft versetzt und alle Truppenbewegungen in Manila untersagt, die nicht von ihm persönlich genehmigt worden sind. Die Anordnung folgte nach einem über dreistündigen Treffen im Militärhauptquartir in Manila, bei dem nach Angaben von Insidern die Spaltung in den Streitkräften zwischen loyalen Anhängern der Präsidentin und Anhängern ihrer Kritiker erneut offenbar wurde. Hunderte von bewaffneten Soldaten hatten Sonntag nacht das Verteidigungsministerium umstellt. Unterdessen machte Präsidentin Aquino vor ihrem Abflug nach Japan zum ersten Mal unmißverständlich klar, wie sie sich im Falle eines Staatsstreiches zu verhalten gedenke. Mit Bezug auf den angeblichen Decknamen des Coups „God save the Queen“ erklärte sie: „Die Königin möchte nicht gerettet werden, und niemand hat sich in meine Regierungsgeschäfte einzumischen. Soldaten sollten die Feinde der Regierung bekämpfen und nicht die Regierung, der sie dienen.“ Berater, die nicht genannt werden wollen, fügten hinzu, falls es trotzdem zu einem versuchten Staatsstreich kommen sollte, werde dieser auf keinen Fall ohne Blutvergießen abgehen: „Es wird keine bequeme Lösung geben“. Führer der Linken sagten der Präsidentin die Mobilisierung des „Parlaments der Straße“, d.h. erfahrener Demonstranten und Streetfighter, im Falle eines Putsches zu, und 15.000 Aquino– Fans demonstrierten am Sonntag für die Präsidentin in Manila mit Parolen wie „Cory, wir lieben dich“. Trotz dieser Ereignisse halten viele Beobachter die reale Putschgefahr für derzeit relativ gering. Viel schlimmer sei es, so auch Aquino am Sonntag auf einer Ärzteversammlung, daß die ganze Aufmerksamkeit der Regierung und des Volkes auf den internen Machtkampf anstatt auf den Wiederaufbau des Landes gerichtet sei.
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