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Mangelnde psychotherapeutische Versorgung in Ostdeutschland

Berlin/Nürtingen. Die psychotherapeutische Unterversorgung in den fünf neuen Ländern ist nach Ansicht des Berufsverbandes Deutscher Psychologen (BDP) mit der Vereinigung Deutschlands noch gravierender geworden. Dies erklärte BDP-Präsidiumsmitglied Eva Weiß im Vorfeld der BDP-Delegiertenkonferenz am Wochenende in Nürtingen. Trotz der wachsenden Aggression und Resignation im Osten werde durch fehlende Finanzmittel die psychotherapeutische Betreuung, die hauptsächlich in Polikliniken stattfinde, „in den Würgegriff“ genommen. Viele Psychologen schreckten vor einer Niederlassung wegen des hohen Risikos und der ungesicherten Krankenkassenzulassung zurück. Unter der Hand würden schon 4.000 Mark für Kurztherapien genommen, so die aus der früheren DDR stammende Diplompsychologin.

Die Hilfebedürftigen hätten keine Kraft, ihren Anspruch auf Therapie bei den Krankenkassen durchzusetzen. Zudem fürchteten sie um ihren Arbeitsplatz, falls bekannt würde, daß sie eine Therapie machen. dpa

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