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Malan wäscht Hände in Unschuld

Johannesburg (taz) - Während viele in Südafrika lieber nur in die Zukunft blicken, dringen mehr und mehr Informationen über die früheren Machenschaften des Sicherheitsapparats ans Tageslicht. Verteidigungsministers General Magnus Malan weigerte sich gestern, zu Vorwürfen der Mitwisserschaft über Aktionen einer geheimen Sondereinheit des Militärs öffentlich auszusagen, geschweige denn zurückzutreten und verwies auf kommende Untersuchungen. Er jedenfalls habe keine Morde angeordnet. Die Mitglieder eines „Büros für zivile Zusammenarbeit“ (CCB) sollen in den letzten zehn Jahren Attentate auf mindestens 60 Apartheid-Gegner verübt haben, darunter David Webster oder Swapo-Anwalt Anton Lubowski. Führende Mitglieder der Einheit, darunter eine Reihe ehemaliger Polizisten, sind inzwischen untergetaucht oder in U-Haft. Bereits Ende Januar hatten Aussagen ehemaliger Mitglieder einer Polizei-Sondereinheit für Unruhe gesorgt. Ihre Aufgabe war es gewesen, Mitglieder des ANC zu ermorden. Eine polizeiinterne Untersuchung dieser Vorwürfe ist abgeschlossen. Nach Angaben der ehemaligen Mitglieder der Sondereinheit der Polizei sind viele Beweismittel im Fall CCB schon längst vernichtet worden. Die Verbissenheit, mit der die Polizei die Mitglieder des CCB verfolgt, läßt auf scharfe Rivalitäten zwischen den einzelnen Branchen des Sicherheitsapparats schließen.

hb

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