Maik Exner-Lamnek, schwuler Polizist im Personalrat : Ein Vorkämpfer
■ seit 20 Jahren Polizist und der erste bekennende Schwule im Hauptpersonalrat einer LandespolizeiFoto: privat
„Ah, ein Schwuler hat’s geschafft“: Mit diesen Worten freuten sich die Kolleginnen und Kollegen vom Verband lesbischer und schwuler Polizeibediensteter in Mecklenburg-Vorpommern. Denn mit ihrem Verbandsvorsitzenden Maik Exner-Lamnek sitzt nun zum ersten Mal ein bekennender Schwuler im Hauptpersonalrat der dortigen Länderpolizei.
Gerade auf Landesebene ist einiges zu tun: Während es schon in größeren Städten wie Schwerin nicht einfach ist, sich als homosexuell zu bekennen, „würde das auf dem Land niemand tun“, sagt der 40-Jährige. Ein schwuler Polizist, eine lesbische Polizistin – das ist für viele nach wie vor undenkbar. Exner-Lamnek erzählt von einem jungen Kollegen in Baden-Württemberg, der sich nach seinem zwangsweisen Outing das Leben genommen hat. Und dass 90 Prozent der Straftaten gegen Homosexuelle nicht angezeigt werden – gut jeder vierte Betroffene schweige, weil er Angst habe, auf der Polizeiwache diskriminiert zu werden.
Exner-Lamnek war schon 20 Jahre Polizist, ehe er selbst den Mut hatte, sich zu outen: über die Teilnahme an einem Lehrgang des Arbeitskreises homosexueller Polizisten. Er hat keine schlechten Erfahrungen gemacht, die Beurteilungen der Vorgesetzten blieben gut, vor einem Jahr ist er zum Polizeihauptmeister befördert worden. Aber nicht allen ergeht es so und sei es aus berechtigter oder unberechtigter Furcht vor Nachteilen: von den geschätzten 200 bis 250 Schwulen und Lesben in der Mecklenburg-Vorpommerschen Polizei haben sich nur fünf Prozent geoutet. Und als Exner-Lamnek vor zehn Jahren seinen Partner – keinen Polizisten – geheiratet hat, da ist einigen „die Kinnlade heruntergefallen“.
Den gebürtigen Sachsen ficht das nicht an. Im Prozess gegen seinen Arbeitgeber ist er soeben in Berufung gegangen: die Polizei soll ihm auch für jene drei Jahre Familienzuschlag zahlen, in denen eine europäische Richtlinie das für homosexuelle Paare vorsah, es aber noch nicht im Ländergesetz stand. Von Normalität kann auch sonst noch lange nicht die Rede sein: Um Anfeindungen zu vermeiden, hält sich Exner-Lamnek bei Leibesvisitationen zurück. GRÄ