piwik no script img

Männertraum von der Straßenbahn

Ein altes Loblied auf ein kollektives Transportunternehmen: „Großer Ring mit Außenschleife“

„Großer Ring mit Außenschlaufe“ ist am Sonntag, 25. 11., bei der Berlin-Matinee-Reihe im Brotfabrik-Kino, Prenzlauer Promenade 3, um 11 Uhr zu sehen

Das ist wirklich mal eine Ausgrabung. Herausgeholt von ganz unten aus der Grabbelkiste vom Südwestrundfunk: „Großer Ring mit Außenschleife“ ist eine Komödie aus dem Jahr 1965, als noch in ganz Berlin die Straßenbahn geduldig ihre Runden drehte. Bis der Straßenraum schnöde dem Individualverkehrsmittel Auto überlassen wurde.

Im Film ist Gustav Knuth in das kollektive Transportunternehmen Tram derart vernarrt, dass er sich manchmal eine für eine Runde durch die Nacht borgt. Auch aus Frust darüber, weil ihn die BVG wegen einer lächerlichen Operationsnarbe von seinem angestammten Platz als Wagenführer vertrieben hat. Selbst Schaffner durfte er nicht mehr sein, sodass der alte Herr trotz liebevoller Zuwendung von Ruth-Maria Kubitschek fast bis zur Gosse durchgereicht wird. Aber natürlich wird zum Schluss komödiengerecht alles wieder gut. Im Film. In der Wirklichkeit gab es zwei Jahren später in Westberlin keine Straßenbahnen mehr.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen