Männer unter sich: Kinder, Büro, Kirche
■ Entwicklungsarbeit , Abteilung Männer
Nein, „Oma“ hat nicht das geringste mit Enkelkindern zu tun. Korrekt übersetzt heißt es „Offener Männerabend“, und Frauen sind nicht zugelassen. Konkurrenzangst? Da lacht Pastor Joachim Musiolik von der evangelischen Gemeinde in Alt-Hastedt nur. „Aber es gibt sehr viele Angebote in der Kirche für Frauen, und nur wenige für Männer.“ Dem wollten er und sein Kollege Bernd Bierbaum von der Epiphanias-Gemeinde abhelfen.
Musiolik gibt zu, daß sie eine Idee von den Frauen abgekupfert haben. Die veranstalten nämlich für Mitglieder aus frei- und landeskirchlichen Gemeinden ein Frauenfrühstück, das immer bestens besucht ist. Für die Männer wurde daraus ein Dämmerschoppen, der alle halbe Jahre im „Stresemanns“ stattfindet – mit Referat, „heißer Theke“ und Popmusik im Hintergrund.
Ziel sei es nicht, die Gäste vom christlichen Glauben zu überzeugen, aber sie für Glaubensfragen zu interessieren. Trotzdem muß das Thema der Abende nicht unbedingt die Kirche ins Gespräch bringen. Da ging es einmal um medizinische Forschung und ein anderes Mal wurde nach der echten und der falschen Autorität in der Familie gefragt. Titel: „Wer ist der Mann im Haus?“
Die Männerarbeit überhaupt. Nur eine gute Handvoll der 69 Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche haben Männergruppen von unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichem Aufbau. In Epiphanias begann es vor gut zwei Jahren mit Bier, Schmalzbrot und Gesprächen, berichtet Jeffrey Robinson aus Cleve- land, zur Zeit Gastpastor in der Gemeinde. Männer seien zwar nur schwer aus der Reserve zu locken, aber 30 bis 35 regelmäßige Teilnehmer gebe es schon.
Zur Zeit stecke die Männerarbeit noch in der Entwicklung. Die aber sehen sie beiden Pastoren positiv. Musiolik: „Es macht Spaß, unter Männern zu sein.“ Und Robinson: „Die Gemeinschaft ist tiefer geworden.“ Geschaffen werden sollen Möglichkeiten, wo sich Männer ganz unter sich aussprechen und sich öffnen können. So etwas fehlt vielerorts.
. Jürgen Fränzel, epd
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