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Machtkampf in Berliner FDP entbrannt

Berlin (ap) - Einen Tag nach dem durch Wahlmanipulationen geplatzten Parteitag der Berliner FDP ist der Machtkampf bei den Liberalen voll entbrannt. Finanzsenator Günter Rexrodt kündigte am Montag an, er werde bei der Fortsetzung des Parteitages am Samstag gegen den amtierenden Landesvorsitzenden Walter Rasch antreten. Vor den für ungültig erklärten Vorstandswahlen, die zu dem Eklat führten, hatte FDP–Vize Rexrodt am vergangenen Samstag noch öffentlich erklärt, er wolle nicht gegen Rasch kandidieren. In der Umgebung von Rasch wurde die Gegenkandidatur von Rexrodt unterdessen „mit höchster Verwunderung“ aufgenommen, weil es inhaltlich keine Differenzen zwischen den beiden Politikern gebe. Rexrodt sagte am Montag: „Ich halte es für unverzichtbar, daß der Partei vor dem Hintergrund der Vorgänge auf dem Parteitag eine personelle Alternative nicht vorenthalten wird.“ Parteisprecher Mayer gab bekannt, daß Rasch den Landesgeschäftsführer Frank Langrock „mit dessen Zustimmung“ inzwischen vom Dienst suspendiert habe. Mitglieder der Landesgeschäftsstelle, die zusammen mit Mitgliedern der Satzungskommission die später erfolgreich angefochtene Auszählung der Stimmen vornahmen, hatten bereits auf dem Parteitag am Wochenende ihren Rücktritt erklärt. Unter Leitung des dem rechten Parteiflügel zugeordneten früheren Berliner Bürgermeisters und Justizsenators Hermann Oxfort nahm die fünfköpfige Sonderkommission ihre Arbeit auf, die die ordnungsgemäße Fortsetzung des Parteitages am Samstag und besonders die Wiederholungswahlen vorbereiten soll. Schwierigkeiten bereitet Rasch derzeit die Zusammenstellung einer weiteren dreiköpfigen Untersuchungskommission, die die Wahlmanipulationen vom vergangenen Wochenende aufklären soll.

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