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Macht die Schlote sauber!

■ Umrüstung der Kraftwerke kostet bis zu zwölf Milliarden Mark / Steinberg bei Bundeswirtschaftsminister Haussmann

Bonn (ap) - Die Ausrüstung der Kraftwerke in der DDR mit Entstaubungs- und Entschwefelungsanlagen wird nach Schätzung des Ostberliner Umweltministers Karl-Hermann Steinberg zehn bis zwölf Milliarden D-Mark kosten. Allerdings seien nach heutigen Erkenntnissen nur 70 Prozent der Kraftwerke sanierungsfähig, sagte er am Montag vor Journalisten in Bonn nach einem Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann.

Bei der Umstrukturierung der Energieversorgung nach ökologischen Gesichtspunkten müsse die Versorgungssicherheit gewährleistet sein, sagte Steinberg. Auch müßten die Energielieferungen in die Sowjetunion aufrecht erhalten bleiben. Nach seinen Angaben wird in der DDR 82 Prozent des Stroms in Braunkohlekraftwerken ohne Entschwefelung und mit unzureichender Entstaubung produziert. Die DDR habe einen großen ökologischen Nachholbedarf und brauche unbedingt finanzielle und technische Hilfe.

Steinberg und Haussmann wiesen auf Bemühungen hin, verstärkt Erdgas sowie Erdöl zur Stromerzeugung zu nutzen. Zusätzliches Gas könne aus der UdSSR, aber auch aus dem Westen, etwa Norwegen importiert werden. Laut Steinberg wird die vollständige Abschaltung des Kernkraftwerkes Greifswald zu „einem gewissen Defizit“ bei der Stromerzeugung führen. Ein Ausgleich könne mit Hilfe bundesdeutscher Unternehmen geschaffen werden. Er glaube deshalb nicht, daß es zu Rationierungsmaßnahmen bei der Stromversorgung kommen werde.

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