MORGEN : Art Spiegelmans „Kisses from New York“
Die trocken umständliche Benennung „Bildgeschichte mit Sprechblasentext“ ist natürlich auch nicht besser. So erklärt der Duden das umgänglichere Comicstrip, der im Wort allerdings immer die Crux mit sich tragen muss, dass diese Zeichensprache irgendwie doch komisch sein sollte. Was für den Humor, und – man traut es sich zwar nicht mehr wirklich zu sagen, denkt es aber doch insgeheim – etwas Minderwertiges. Jedenfalls nie so ein Goethe, und deswegen grummelte es schon in der Literaturszene, als der amerikanische Comiczeichner Art Spiegelman sich tatsächlich an das allerdings gar nicht komische Thema der KZs und Judenvernichtung machte. In seinem Medium. In der „Maus“-Folge zeichnete Spiegelman das Schicksal seines Vaters während der Nazizeit auf, dafür wurde er 1992 auch mit den Pulitzer-Preis ausgezeichnet, als bis dato einziger Comic-Zeichner. Weiteres Renommee sammelte er mit seinen Cover-Zeichnungen und Bildern, die er für das Magazin New Yorker geschaffen hat. Unter dem Titel „Kisses from New York“ ist eine Auswahl dieser Arbeiten der vergangenen zehn Jahre jetzt im Martin-Gropius-Bau zu sehen. Vormerken darf man sich gleich den 26. August, wenn Art Spiegelman zum einem Podiumsgespräch kommt.