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Archiv-Artikel

MORGEN Der Individualismus bedroht die Gesellschaft nicht, aber er verändert sie und ihre Leiden

Von TCB

Der französische Soziologe Alain Ehrenberg stellt sich seit einigen Jahren die Frage, wie die Zunahme von Autonomie und Individualismus in den Demokratien mehr und mehr in eine Überforderung des Einzelnen umschlägt – mit psychischen Erkrankungen als Folge. „Das erschöpfte Selbst“ hieß sein erstes Buch über die Depression als „Krankheit der Verantwortlichkeit“ und „Pathologie des demokratischen Menschen“. Dieses Jahr folgte die große Untersuchung „Das Unbehagen in der Gesellschaft“, in dem er die Entwicklung der psychoanalytisch-psychiatrischen Theorien in den USA und Frankreich vergleicht und die Veränderungen der Diskurse zu Depression und Narzissmus in Beziehung zum Wandel von Kategorien wie Persönlichkeit und Autonomie in den Geisteswissenschaften setzt. Am Sonntag debattiert Ehrenberg in der Schaubühne mit der Journalistin Carolin Emcke über seine Thesen. TCB

■ Alain Ehrenberg: Schaubühne, Kurfürstendamm 153. Sonntag, 12 Uhr