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Archiv-Artikel

MITARBEITER DER WOCHE: THOMAS BECKER Ein „Jetzt-Mensch“, der freitags abschließt

Von JSCH

Thomas Becker findet man in der taz fast überall. Mal kellnert der 30-Jährige im hauseigenen Café, mal sitzt er am Empfang, in der Telefonzentrale oder im taz Shop. Der Mützen- und Vollbartträger mit weichen Kanten ist eine Art Allzweckwaffe. Meist fröhlich und freundlich springt er da ein, wo er gebraucht wird. Am kommenden Sonntag kümmert er sich darum, dass beim Public Viewing zur Bundestagswahl ab 18 Uhr die Hochrechnungen farbenfroh vom Beamer auf die Leinwand gezaubert werden und die erwartbar muntere Gesprächskulisse sanft – per Regler am Mischpult – mit dem stoischen Kommentaren der öffentlich-rechtlichen Analysten verschmilzt.

Seit 2007 arbeitet Thomas bei der taz. Erst als studentische Aushilfe, später als fest angestelltes „Mädchen für alles“. Aufgewachsen ist er in Berlin-Lichtenberg. Jungpionier war er auch mal – „ein echter Ossi eben, und ich bin hier auch nie weggekommen, selbst als ich durfte“. Insofern erscheint es konsequent, dass es ihn regelmäßig ins Köpenicker Stadion An der Alten Försterei zieht, in dem der 1. FC Union Berlin seine Heimspiele austrägt.

Thomas hat in Berlin und Potsdam Jura und Verwaltungsrecht studiert. Weil zumindest Letzteres ein „typischer Beamtenstudiengang“ sei, hat er sich entschlossen erst mal eine „Schaffenspause“ einzulegen. Momentan sieht er sich eher als „Jetzt-Mensch“, für den die taz ein wohliges Zuhause geworden ist. Trifft sich ja auch ganz gut, denn in der Rudi-Dutschke-Straße ist immer genug zu tun.

Den KollegInnen, die freitags noch für die kommende Woche vorarbeiten, begegnet Thomas immer. Denn bevor das Wochenende Einzug hält, findet er die letzten geöffneten Fenster, löscht die Lichter und schließt ab. Höchstwahrscheinlich wird er am nahenden Sonntag im Café auch warten, bis die letzten Wahlkämpfer oder -gucker gegangen sind, und den Schlüssel umdrehen. Fragt man ihn, warum er seinen Job gerne macht, sagt Thomas: „Es ist geil, den Leuten eine Freude zu machen.“ JSCH