MIT REGULIERTEN MÄRKTEN AUF DU UND DU: EG hilft Autozulieferern
■ Jede neue Abgasvorschrift ist ein Millionenmarkt
Frankfurt/M./Berlin (dpa/taz) — Mit jeder neuen Vorschrift, die das Autofahren sicherer oder umweltfreundlicher machen soll, öffnen die Regierung in Bonn und die EG in Brüssel den Zulieferbetrieben der Autoindustrie Millionenmärkte. Über die Auswirkungen von politischen Entscheidungen auf diesen Sektor hält die gestern eröffnete „automechanika“ reichlich Anschauungsmaterial bereit.
Auf der weltweit größten Messe für das Kraftfahrzeuggewerbe stellen bis zum Sonntag rund 2.850 Aussteller aus 50 Ländern ihre Produkte rund um das Auto vor. Das Gewerbe beschäftigt 357.000 Mitarbeiter und setzt rund 204 Milliarden DM um. Im vergangenen Jahr investierte die Branche insgesamt 3,1 Milliarden DM, davon rund 800 Millionen in den neuen Bundesländern.
Noch hat das jahrelang verschleppte Gesetz über die ASUII den Bundesrat nicht passiert, da bietet schon ein Dutzend Hersteller die Abgastester zur exakten Kontrolle der Katalysatoranlage an. Bei Dieselfahrzeugen übernimmt die Prüfung ein Gerät, dessen Lichtstrahl die Trübung des Abgasstroms und somit die Anzahl der Rußpartikel mißt.
Da die Werkstätten bis Oktober 1993 damit ausgerüstet sein sollen, ist der Handel mit den 15.000 bis 20.000 DM teuren Meßanlagen zunächst einmal ein Geschäft für zwölf Monate, mit einem Volumen von rund 750 Millionen DM.
Ein anderes Millionen-Geschäft verspricht die Einführung der Saugrüssel an den Zapfpistolen der Tankstellen zu werden. Bei den auf der „automechanika“ angebotenen Modellen saugt ein kleines Rohr, das kaum dicker ist als das Endstück der herkömmlichen Zapfpistole, die Dämpfe aus dem Autotank ab. Eine Vakuumpumpe transportiert die Gase wieder in die unterirdischen Behälter der Tankstelle zurück. Für den Benutzer ändert sich überhaupt nichts, aber die rund 20.000 Tankstellen in Deutschland haben für die Umrüstung jeweils zwischen 30.000 und 50.000 DM einzuplanen.
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