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MIT PREISKÄMPFERN AUF DU UND DUSpringers 'Super‘-Kosten

■ Für 1991 keine Dividende für Axel-Springer-Aktionäre

Hamburg/Berlin (dpa/taz) — Die Axel Springer Verlag AG will für das Geschäftsjahr 1991 keine Dividende ausschütten. Das gab Vorstandsvorsitzender Günter Wille in Hamburg bekannt. Der Jahresüberschuß der AG (1990: 56,6 Millionen DM) werde voraussichtlich unter dem Gewinn des ersten Halbjahres 1991 (25 Millionen DM) liegen. Im zweiten Halbjahr 1991 hat der Verlag also Verluste gemacht. Seit der Umwandlung in eine AG hatte Springer stets 12 DM Dividende je 50 DM-Aktie gezahlt. Für 1992 sei Wille zuversichtlich, ein besseres Ergebnis zu erzielen.

In einem für alle Printmedien schwierigen Jahr ist nach Angaben von Wille der Springer-Konzernumsatz 1991 lediglich um vier Prozent auf 3,7 Milliarden DM gestiegen und von erheblichen Kosten belastet gewesen. In Ostdeutschland tobte zwischen Burdas Boulevardbaltt 'Super‘ und 'Bild‘ ein gnadenloser Preiskrieg, der auch die Auflage des wichtigsten Springer-Blattes sinken ließ. Außerdem hat die Wirtschaft im vergangenen Jahr ihre Werbeetats immer mehr in Richtung Fernsehen und Radio verschoben, weshalb die ganze Branche Rückgänge im Anzeigengeschäft verkraften mußte. Wiederum Springers Problem war das Auslandsgeschäft, auf das sich Deutschlands größter Zeitungsverlag „etwas hastig und nicht strategisch langfristig angedacht“ eingelassen habe, so Wille. Allein 100 Millionen DM habe die Konsolidierung dieses Geschäftsbereiches gekostet. Davon entfielen etwa 70 Millionen DM auf das spanische Abenteuer 'Claro‘, das bereits nach vier Monaten wieder aufgegeben wurde: Das 'Bild‘-Konzept kam bei den SpanierInnen nicht an.

Belastungen hätten sich auch aus dem hohen personellen und finanziellen Einsatz in den neuen Bundesländern ergeben, denen noch keine entsprechenden Erlöse gegenüberstünden. Die ersten Beteiligungen an kleinen Regionalzeitungen in Ostdeutschland sowie am inzwischen eingestellten 'Morgen‘ hätten das Ergebnis mit rund 40 Millionen DM belastet.

Das Inlandsgeschäft sei in diesem Jahr positiv angelaufen. Das gelte vor allem für den Anzeigenmarkt, während sich der Vertrieb, also die Auflagen, verhalten entwickele. Die verlustbringende Tageszeitung 'Welt‘, deren für Herbst geplanter Umzug von Bonn nach Berlin sich offenbar verzögert, soll saniert werden. dri

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