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MIT OSTEUROPA AUF DU UND DUKostenexplosion

■ EG-Studie hat Ölpreis- und Devisenschock berechnet

Brüssel (dpa) — Auf die Länder Osteuropas kommt wegen der Golfkrise eine Mehrbelastung in Milliardenhöhe zu. Eine Studie der EG-Kommission beziffert die Auswirkungen der gestiegenen Ölpreise und des Handelsembargos gegen Irak für Bulgarien, die CSFR, Polen, Rumänien, Jugoslawien und Ungarn im nächsten Jahr auf rund 8,6 Milliarden US-Dollar (12,9 Mrd DM). Die Studie wurde erarbeitet als Diskussionsgrundlage für das heutige Treffen einer Expertengruppe aus 24 Ländern, die das Hilfsprogramm „Phare“ zur Unterstützung der Reformen in Osteuropa finanzieren.

In ihrer Analyse kommt die Kommission zu dem Schluß, daß den sechs Ländern 1991 insgesamt eine Finanzlücke von 14,75 Milliarden Dollar entstehen dürfte. Neben dem gestiegenen Rohölpreis wurde die Belastung durch die Reform des Zahlungsverkehrs der Comecon-Länder durch die Einführung konvertibler Währungen ab Januar 1991 berücksichtigt. Mit Ausnahme von Jugoslawien führen zwar alle Länder des osteuropäischen Wirtschaftsblocks Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank, um Darlehen zur Eindämmung der enormen Zahlungsbilanzdefizite zu erhalten. In Brüssel geht man jedoch davon aus, daß die Mittelzufuhr der internationalen Finanzorgane zuzüglich bilateraler Kredite nur knapp sieben Milliarden Dollar erreichen dürfte.

„Es gilt zu verhindern, daß der doppelte Schock auf die Zahlungsbilanzen die Reformprozesse aus den Angeln hebt und die wirtschaftliche Erholung verzögert. Deshalb ist es dringend geboten, daß die Gruppe der 24 sich überlegt, wie dieser Situation beizukommen ist“, heißt es in dem Dokument. Ob der Vorstoß Brüssels bei den 24 Geberländern auf offene Ohren stoßen wird, ist zweifelhaft. In der Gruppe auch noch umstritten, inwieweit solche Finanzhilfen dem IWF und der Weltbank überlassen werden sollten.

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