piwik no script img

MIT KARRIERECHANCEN AUF DU UND DUTolle Jobs in der Rüstung?

■ Bildungsträger kritisiert „Chancen 2000“ auf der Cebit

Hannover/Berlin (taz) — Der Golfkrieg hat eindrücklich vorgeführt, daß die Mikroelektronik einen Großteil ihres Absatzmarktes im militärischen Bereich hat. Die Demonstration computergesteuerter Waffensysteme auf den Fernsehbildschirmen hat das Bielefelder Institut für Informationstechnologie und Bildung (ITB) dazu bewogen, die zunächst zugesagte Teilnahme an der Weiterbildungsausstellung „Chancen 2000“ auf der Cebit wieder abzusagen: Die Rüstungsfirma MBB, so Geschäftsführer Werner Neugebauer, habe diese Ausstellung im wesentlichen organisiert.

Mit der Veranstaltung, so die ITB-Kritik, schmücke sich der führende deutsche Rüstungskonzern damit, Karrierechancen zu eröffnen und Zukunftsperspektiven für junge Menschen zu schaffen. Gleichzeitig aber sei er an der Vernichtung von Lebenschancen am Golf direkt und indirekt beteiligt gewesen. Der Titel „Chancen 2000“ habe also zwei höchst gegensätzliche Bedeutungen: „In der Bundesrepublik sind es die Chancen, die die Mikroelektronik beruflich bietet, am Golf sind es die Chancen der Mikroelektronik, tötend und vernichtend zu wirken“, schrieb Neugebauer an den Projektleiter Arno Evers bei MBB. Wenn also diese „Chancen“-Schau stattfinde, müsse es eine Ergänzungsausstellung „Verantwortung 2000“ geben.

Arno Evers dementierte gestern heftig, daß es sich bei der Weiterbildungsshow um eine MBB-Veranstaltung handele. MBB sei nur insofern beteiligt, als er persönlich seit 20 Jahren dort seinen Arbeitsplatz habe. Getragen werde die „Chancen 2000“ von allen 4.568 Cebit-Ausstellern gemeinsam, für die MBB nur die Projektleitung übernommen habe. dri

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen