MIT EX-PARTEIOBEREN AUF DU UND DU: Treuhandsessel leer
■ Ehemaliger SED-Minister raus aus Treuhandvorstand
Berlin (taz) — „Einvernehmlich“ will das Vorstandsmitglied der Berliner Treuhandanstalt Gunter Halm (50) zum 31. Mai 1991 seinen Sessel räumen. Halm hatte bei der Treuhand in den vergangenen neun Monaten die Abwicklung der Land- und Forstwirtschaft sowie des Kali-Bergbaus verantwortet. Als Chef des Unternehmensbereich 3 gehörte der ehemalige SED- Minister für Leichtindustrie seit August 1990 dem Vorstand der Berliner Behörde an. Bis zu Rohwedders Ermordung war der langjährige DDR-Funktionär sogar Stellvertreter des Treuhand-Präsidenten. Sein Ausscheiden begründete der politisch gewendete Frührentner nun damit, daß er seine Aufgaben „im wesentlichen erledigt“ habe.
Der 1940 in Nürnberg geborene Halm studierte nach dem Abitur in Dresden Physik. Bis 1984 hatte er es zum Vize-Minister für Glas- und Keramikindustrie gebracht. Mit der Krise 1989 begann dann der rasante Aufstieg: Zunächst Minister für Leichtindustrie, dann Staatssekretär im zusammengelegten Wirtschaftsministerium und schließlich sogar geschäftsführender Wirtschaftsminister. Nach zwei Monaten als oberster Wettbewerbsschützer der DDR fand der frisch gewendete Ex-Minister schließlich einen beständigeren Job in der Treuhand. Wer sein Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt. bg
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