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MIT EISTRUHEN AUF DU UND DUMars macht Schöller mobil

■ Speiseeishersteller klagen gegen EG-Entscheidung

Nürnberg (dpa/taz) — Der Markt ums Eis am Stil ist heiß umkämpft. Weil die Menge begrenzt ist, die die BundesbürgerInnen verdauen können, geht es unter den großen Herstellern vor allem darum, welches Eis verspeist wird. Und das wiederum hängt davon ab, wo welche Eistruhe stehen darf. Kürzlich hatte die EG-Kommission entschieden, daß die Firma Mars ihre Truhen neben denen von Schöller und Langnese aufstellen darf. Das wiederum machte am Wochenende Schöller mobil. Vor dem Europäischen Gerichtshof will Schöller gegen die Entscheidung klagen, die den Speiseeisherstellern Schöller GmbH & Co. KG (Nürnberg) und Langnese- Iglo GmbH (Hamburg) untersagt hat, in Verträgen mit Händlern den Verkauf von Eiskrem der Konkurrenz auszuschließen. Der EG-Beschluß benachteilige Schöller und Langnese gegenüber allen anderen Anbietern am deutschen Speiseeismarkt und damit auch gegenüber der Firma Mars GmbH (Viersen), die bei der EG-Kommission die Beschwerde eingereicht hatte.

So könne Mars mit gleichlautenden Eislieferungsvereinbarungen über seine Partner Eismann, Arctic und Warncke 20.000 Kühltruhen in Deutschland beliefern, dürfe aber gleichzeitig bei diesen Händlern die Belieferung von Schöller- und Langnese-Eis verbieten. Dagegen müßten Schöller und Langnese das Mars-Eis bei den eigenen Kunden dulden. Schöller verwies zudem darauf, daß die Ausschließlichkeitsverträge der Eiskremindustrie mit dem Handel von den Kartellbehörden in Brüssel 1985 genehmigt worden seien. Sie würden seit Jahren mit Kleinkunden geschlossen und beinhalteten als Verpflichtung des Eislieferanten das Aufstellen einer Kühltruhe, die Ausstattung mit Werbematerial und die Belieferung auch an Sonn- und Feiertagen. Als Gegenleistung beziehe der Kunde sein Eis nur von einem Eislieferanten.

Die Mars GmbH will nach dem Spruch aus Brüssel vorerst eigene Kühltruhen aufstellen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Im Hauptverfahren müsse die EG aber klären, ob die Bindung von Händlern an Exklusivtruhen rechtens sei, was Mars bestreitet. „Industrieeigene Truhen wird es in fünf Jahren nicht mehr geben, genausowenig, wie es industrieeigene Süßwarenregale gibt“, meinte Mars- Chef Hans-Gerd Füchtenkort.

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