MIT EG-MINISTERN AUF DU UND DU: Im Netz verfangen
■ Keine Einigung zum Schutz der Fische vor Treibnetzen
Brüssel (dpa/taz) — Die Europäische Gemeinschaft hat den Fisch erst einmal auf Eis gelegt. Die zuständigen Minister der zwölf Mitgliedstaaten haben es am Montagabend auf ihrer Ratssitzung wieder nicht geschafft, sich auf Schutzmaßnahmen für die Fische zu einigen. Besonders ärgert das den EG- Kommissar Manuel Marin: „Dem Ministerrat mangelt es an der notwendigen politischen Courage, Lösungen zu finden“, kritisierte er.
Derweil die Bestände durch ausgiebiges Fischen mit Treibnetzen immer weiter dezimiert werden: Der Zuwachs bei Kabeljau, Schellfisch und Seehecht sei um mehr als die Hälfte gesunken. Die EG bezahle schon jetzt für die Laxheit der Vergangenheit.
Vor allem bei der Treibnetzfischerei auf hoher See haben sich die Minister in den Netzen verstrickt. Die EG-Kommission hatte vorgeschlagen, diese Fangtechnik kräftig einzuschränken, da zu viele der ohnehin gefährdeten Meeressäugetiere dabei unnötig sterben müßten. Doch den Franzosen schmeckt zwar Fisch, doch dieser Vorschlag nicht. „Dort, wo wir fischen“, so sagen sie, „gehen kaum Meeressäuger oder Seevögel ins Netz“.
Die Treibnetzfischerei hat in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung erlebt und wird vor allem auf hoher See, in Europa im Mittelmeer und in der Ostsee, eingesetzt. In die riesigen Netze — bis zu 60 Kilometer lang und häufig 2,5 Kilometer breit — soll insbesondere der Thunfisch gehen. Doch bei einer Tiefe von zehn Metern sind die Netze auch eine unüberwindbare Wand für Meeressäugetiere. Wale, Delphine, Meeresschildkröten oder auch Seevögel sterben so mit den Thunfischen.
Zumindest bis Anfang November werden die Fischbestände weiter mit den großen Treibnetzen leergefischt. Erst dann sitzen die Minister wieder zu dem Problem zusammen — das die Lösung bringen soll.
Gleichzeitig berieten sich am Montag auch die Finanzminister der Gemeinschaft — und einigten sich sogar: Auf die Suche nach Möglichkeiten zur Angleichung ihrer Wirtschaftskraft. Bis Oktober wollen sie Berichte mit detaillierten Vorschlägen vorlegen. Über die Details läßt sich dann wieder vortrefflich streiten... dri
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