MIT DER GROSSFINANZ AUF DU UND DU: Heißes Eisen UdSSR
■ Banken für IWF-Beitritt und gegen Umschuldung
Washington/London (taz/dpa/ afp) — Vor dem IWF/Weltbank- Gipfel in Bangkok in der kommenden Woche jagen sich die Ankündigungen und Statements, die sich auf die Sowjetunion beziehen.
Die internationalen Geschäftsbanken sind dafür, die Sowjetunion möglichst bald aufzunehmen. Der künftige Umfang der Kredite der Banken werde „wenigstens zunächst zu einem großen Teil“ davon abhängen, in welchem Ausmaß diese Organisationen technische und finanzielle Unterstützung und die Industrieländer Exportgarantien geben, erklärte das äußerst konservative Institute of International Finance (IIF) in Washington, dem weltweit 135 Banken angehören.
Eine gemeinsame Delegation der EG und der sieben führenden Industrienationen (G-7) wird am 14. Oktober nach Moskau reisen. Die hochrangigen Vertreter sollen dort die Bedingungen für die westliche Hilfe an die Sowjetunion klären. Der britischen Tageszeitung 'The Independent‘ zufolge wird die Stundung sowjetischer Schuldenrückzahlungen im Umfang von fünf bis zehn Milliarden US-Dollar erwogen. Das wiederum hält das IIF für kontraproduktiv, weil damit ganz offiziell zugegeben wird, daß die Rückzahlungsfähigkeit der UdSSR eingeschränkt ist.
Eine Beteiligung an künftigen privaten Geschäftsbanken in der Sowjetunion sei für die Dresdner Bank nach den Worten ihres Vorstandssprechers Röller durchaus interessant. Dabei sei die Bonität jedoch nicht eindeutig zu beurteilen. Er forderte klare vertragliche Situationen zwischen den Republiken und der Union. Aus diesem Grunde werde es gegenwärtig keine Kredite ohne Bürgschaften des Bundes, der EG oder der Weltbank geben.
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