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MIT DEM SANIERUNGS-POKER AUF DU UND DUInvestmentfonds für Osten

■ Unternehmensberater steigen in die Privatisierung ein

Berlin (dpa/taz) — Nach den Banken wollen jetzt auch Management- Berater über Investmentfonds in die eher schleppende Privatisierung ostdeutscher Unternehmen einsteigen. Die Consultingfirma Arthur D. Little (ADL) in Wiesbaden plant, sich mit einem neuzugründenden Fonds an Betrieben zu beteiligen. Die Gespräche mit der Treuhand über mögliche „Unternehmenspakete“ sollen laut ADL- Berater Achim Riemann in den nächsten Tagen beginnen. In die engere Wahl kommen Firmen der Elektrotechnik, Elektronik, Meß- und Regeltechnik, des Anlagenbaus sowie der Chemie. Nach der Sanierung innerhalb von etwa fünf Jahren sollen sie verkauft oder an der Börse plaziert werden.

Der „East-German-Turnaround-Fund“ soll mit einem Kapital von 50 Millionen Mark ausgestattet werden. Knapp die Hälfte der Mittel erhofft sich ADL von ausländischen Investoren. Die Unternehmensberater versuchen derzeit, Interessenten unverbindlich für einen Anteil zu verpflichten. Verbindliche Zusagen erwarten sie dann im September bei Vorlage der Unternehmenspakete für den Fonds. Mit den ersten Firmenübernahmen könne nach einem weiteren halben Jahr gerechnet werden.

Riemann gibt sich optimistisch. Er glaubt, es gebe noch etliche sanierungsfähige Betriebe in Ostdeutschland. Auch die Treuhand ist von dem Konzept begeistert. Ihr Direktor Karlhermann Klöttschen: „Es ist gut, wenn namhafte Unternehmensberater einen Managementfonds gründen.“ Die Treuhand will auch etwas beisteuern, indem sie jeweils die Hälfte des Kaufpreises zu einem Zinssatz von fünf Prozent auf vier Jahre stundet. Ein Zinsnachlaß ist letztlich billiger als laufende Liquiditätskredite. Bei einem Verkauf der Unternehmen an den Fonds werde wie bei üblichen Privatisierungen verfahren, betonte Klöttschen: Das bessere Konzept erhalte den Zuschlag. Die Treuhand erbringe auch Vorleistungen bei Entschuldung oder für Sozialpläne. Bei Übernahme durch den Fonds trügen jedoch die Investoren das Risiko.

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