METRORAPID – UNSINNIGE INVESTITION AUF KOSTEN SINNVOLLER PROJEKTE : Nicht noch eine Schwebebahn
In China fällt ein Sack Reis um – schade, dass das Sprichwort, nach dem dies hier niemanden interessiert, nicht stimmt. Denn anstatt den Transrapid in Ruhe in Schanghai schweben zu lassen, haben sich die Genossen bei ihrem Besuch der Erben Maos zum Jahreswechsel offensichtlich die Sinne vernebeln lassen: Die Bundesregierung will nämlich noch einmal kräftig drauflegen und insgesamt 2 Milliarden Euro ausgeben, damit Nordrhein-Westfalen endlich eine Verkehrstechnologie bekommt, die es nicht braucht. Damit machen die Sozialdemokraten Schröder, Stolpe und Steinbrück einen 250-Millionen-Euro-Deal der S-Klasse auf Kosten sinnvoller Investitionen, denn das zusätzliche Geld soll dem Zukunftsprogramm Mobilität entnommen werden.
Natürlich: Die Magnetschwebezugtechnologie ist faszinierend. Wer will Steinbrück und Schröder die Begeisterung verübeln, nachdem sie am Silvestertag in bequemen Sesseln mit 430 Stundenkilometern das „Fliegen auf Höhe null“ durch die Vororte von Schanghai erleben konnten. Sie kamen aus China zurück und hatten noch immer das Leuchten in ihren Augen – ganz so wie kleine Kinder, die einmal mit der Märklin-Eisenbahn des Nachbarjungen spielen durften und jetzt unbedingt auch selbst eine haben wollen. In der Familie entscheiden dann die Eltern über eine entsprechende Anschaffung, es ist ja auch ihr Geld, das dafür ausgegeben werden müsste. Beim Transrapid sieht das leider anders aus: Über den Einsatz der Steuermittel entscheiden nicht die Steuerzahler. Zum Problem wird das, wenn sich technologiebegeisterte Politiker resistent gegenüber rationalen Argumenten zeigen, die gegen die entsprechende Ausgabe sprechen.
Weil das so ist, müssen wir uns nun schon seit Jahrzehnten mit den diversen Versuchen der Politik auseinander setzen, den Transrapid irgendwo in der Republik kommerziell fahren zu lassen. Dieser „Spaß“ hat bereits Millionen von Euro verschlungen.
So richtig es von der rot-grünen Bundesregierung war, Kohls Traum von einer Schwebebahnstrecke Hamburg–Berlin vor drei Jahren zu beerdigen, so absurd ist es nun von Schröder & Co, die Träume von NRW-Sozis nach einem Ruhrpott-Schweber weiter zu befördern: Schon jetzt ist absehbar, dass er weit mehr kosten wird als die bisher veranschlagten 3,2 Milliarden Euro. Deshalb wäre es an der Zeit, endlich einen konsequenten Schlussstrich zu ziehen. Der Metrorapid rechnet sich nicht und ist verkehrstechnisch unsinnig. Und als Touristenattraktion hat NRW bereits eine einstige Zukunftsverkehrstechnologie im Angebot: die Wuppertaler Schwebebahn. PASCAL BEUCKER