MENSCHENHANDEL UND PROSTITUTION : Immer mehr Kinder werden Opfer
BERLIN | Auch in Deutschland werden zunehmend Kinder und Jugendliche Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Die Mehrzahl der 2011 in der Bundesrepublik bei Polizeikontrollen entdeckten Opfer waren nach Angaben des Präsidenten des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, jünger als 21 Jahre. 12 Prozent waren zwischen 14 und 17 Jahre alt, 13 Opfer waren sogar jünger als 14 Jahre, berichtete Ziercke gestern in Berlin. Zwei Drittel der Opfer sind Mädchen. Ein großer Teil der in Deutschland erfassten Opfer stammt aus Rumänien und Bulgarien.
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef sowie weitere Menschenrechtsorganisationen forderten einen verbesserten Opferschutz und ein Verbot von Abschiebungen. Ohne Gerichtsaussagen der Betroffenen ließen sich die Hintermänner dieses Milliardengeschäfts nicht verurteilen, sagte Unicef-Vorstandsmitglied Anne Lütkes. In der Regel würden die Opfer unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt. Jedes fünfte Opfer werde mit Gewalt zur Prostitution gezwungen. Ziercke und auch andere Experten sprachen von einer hohen Dunkelziffer. (dpa)