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Archiv-Artikel

MEDIENTICKER

Von stg

Deutschlands Pressesprecher, im Durchschnitt 41 und männlich, wollen nicht mehr lügen: Sieben Prozent der Befragten bejahten in der jüngsten Studie zum Berufsverständnis die Frage, ob Pressesprecher bei Medienanfragen auch die Unwahrheit sagen dürften – dies ist ungefähr der gleiche Wert wie im Vorjahr. 83 Prozent lehnen zwar die blanke Lüge ab, finden es aber okay, bestimmte missliebige Informationen unter den Tisch fallen zu lassen. Nur elf Prozent bekennen sich zur „ganzen Wahrheit“. Bei der Manipulation von Medien durch „Koppelgeschäfte“, die redaktionelle Berichterstattung und Anzeigenschaltung miteinander verquicken, haben die Pressesprecher dagegen Nachholbedarf in Sachen Berufsethik: Laut Günter Bentele, der an der Uni Leipzig die Spezies beforscht, halten mehr als die Hälfte der Befragten solche Koppelgeschäfte für „teilweise legitim“, für weitere 15 Prozent stellen sie ohnehin kein Problem da. Das widerspricht allerdings nicht nur teilweise, sondern komplett der Rechtslage. (stg)

Peter Christmann, 43, ProSiebenSat.1-Vorstand, legt Wert darauf, dass bei seinem Arbeitgeber alles mit rechten Dingen zugeht. Nach einem Konflikt mit dem Kartellamt hat der Fernsehkonzern ein neues Rabattsystem bei seinem Werbezeitvermarkter eingeführt. „Bei unserem Modell haben wir uns streng an den kartellrechtlichen Kriterien für Rabattsysteme orientiert“, sagte Christmann. Künftig werde die SevenOneMedia nur noch werbungtreibenden Unternehmen Rabatte geben, Agenturen hingegen nicht mehr, teilte das Unternehmen mit. Das Kartellamt hatte wegen des Verdachts auf Wettbewerbsverstöße bei den Werbezeitvermarktern gegen die Fernsehkonzerne ProSiebenSat.1 und RTL ermittelt. In der vergangenen Woche hatten sich die Medienkonzerne zur Zahlung von Bußgeldern in Höhe von zusammen 216 Millionen Euro bereiterklärt. (dpa)