Luftraum-Streit: Moskau dementiert
Russland und Georgien streiten über angeblichen Abschuss eines russischen Militärflugzeuges.
MOSKAU taz Glaubt man dem georgischen Innenministerium, ist am Himmel über der Kaukasus-Republik der Teufel los. Mindestens dreimal sollen russische Militärflugzeuge in den vergangenen Tagen den georgischen Luftraum verletzt haben. Eine der Maschinen sei sogar an der Grenze zur abtrünnigen Teilrepublik Abchasien abgestürzt, nachdem sie von der georgischen Armee beschossen wurde.
Russland weist alle Vorwürfe zurück, wie immer in dem sich seit Wochen verschärfenden Konflikt. Die Behauptungen seien eine "weitere Provokation", sagte ein Sprecher der russischen Luftwaffe. Kein einziges russisches Flugzeug habe den georgischen Luftraum verletzt. Die abchasischen Behörden stellten sich erwartungsgemäß hinter ihre Schutzmacht Moskau. Sie bestätigten zwar den Flugzeugabsturz. Wahrscheinlich handle es sich aber um eine georgische Maschine, sagte der "Außenminister" der international nicht anerkannten Republik.
Der Streit über den Absturz entwickelt sich in etwa wie die Raketen-Affäre von Anfang August. Georgien präsentierte damals die Überreste eines Geschosses, das ein russischer Jet auf ein georgisches Dorf abgefeuert haben soll. Auch hier ist sich Moskau keiner Schuld bewusst und versucht sich mit teils abenteuerlichen "Beweisen" aus der Affäre zu ziehen.
Im Kern geht es bei dem Streit um den Status der beiden abtrünnigen georgischen Teilrepubliken Abchasien und Süd-Ossetien. Sie hatten sich Anfang der Neunzigerjahre in blutigen Kriegen von Georgien losgesagt und stehen seither unter dem Schutz Moskaus. Hinter dem russischen Engagement stehen eher geopolitische Interessen. Georgien ist ein wichtiges Transitland für Rohstoffe aus dem kaspischen Raum.
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