: Luftpiraten in Zypern töteten weitere Geisel
■ Entführer des Jumbos drohen mit „gefährlicheren Aktionen“, wenn Maschine nicht sofort aufgetankt wird / PLO–Vermittlung bisher erfolglos
Larnaka (afp/rtr) - Die Luftpiraten an Bord der kuwaitischen Boeing 747 haben am siebten Tag des Entführungsdramas eine zweite Geisel getötet. Um 14.07 warfen sie einen leblosen Körper auf das Rollfeld des zypriotischen Flughafens Larnaka. Drei Minuten später erklärten die Entführer, sie hätten einen kuwaitischen Offizier erschossen. Die zypriotische Regierung habe das so gewollt, da sie die „kriminellen Re gimes unterstützt, die unseren freiheitsdurstigen Völkern gegenüberstehen“. Die Entführer forderten sofort Treibstoff und drohten mit neuen, „gefährlicheren“ Maßnahmen. Am Samstag hatten die Entführer in Larnaka an Bord der Maschine bereits einen 25jährigen kuwaitischen Grenzschutzsoldaten erschossen. Eine dritte Verhandlungsrunde zwischen den Entführern des kuwaitischen Jumbo–Jets und Vertretern der PLO und Zyperns war zuvor ergebnislos zu Ende gegangen. In der Hand der Entführer befinden sich seit Dienstag noch etwa 50 Geiseln. Darunter waren auch drei Angehörige der Herrscherfamilie von Kuwait und zwei Kollegen des bereits am Samstag ermordeten Grenzschutzbeamten. Fortsetzung auf Seite 2 Die Luftpiraten gaben gestern als Ziel „ein neutrales Land an, nachdem sie zuvor nach Kuwait hatten fliegen wollen. Im Funkverkehr mit den Vermittlern - dem zypriotischen Zivilluftfahrt–Direktor Michael Herodotou und Malath Abdo von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) - forderten sie 104 Barrel Treibstoff. Diese würden Luftfahrt–Experten zufolge für neun Stunden Flug reichen. In den über Megaphone geführten Verhandlungen mit den Vermittlern hatten die Luftpiraten eine Frist gesetzt, die zweimal verlängert wurde. Die Entführer haben mit der Sprengung der Maschine für den Fall gedroht, daß versucht werde, sie zu stürmen. Die Sicherheitskräfte auf dem Flughafen von Larnaka haben sich seit der Landung der Boing 747 am Freitag abend auffallend zurückgehalten. Der Jumbo war nach der Kaperung zunächst im iranischen Mesched gelandet und dort aufgetankt worden. Nach der Freilassung von 57 Geiseln flogen die Entführer weiter zu dem Flughafen von Larnaka auf Zypern. Die Entführer verfügen offenbar über genaues Fachwissen aus der Luftfahrt, wie sich aus ihrem Funkverkehr mit dem Kontrollturm ergibt.
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