Luftmesse: Airbus ist wieder zurück
Bis Sonntag findet in Paris die größte Luftfahrtmesse der Welt statt. Airbus startet mit Milliardenaufträgen Aufholjagd gegen Boeing. Klimaschutz ist wichtiger Verkaufsfaktor.
PARIS taz/ap Auf der Flugshow im Pariser Vorort Le Bourget konnte sich der angeschlagene europäische Flugzeugbauer am ersten Messetag über dutzende, teils milliardenschwere Aufträge freuen. Darunter sind auch Bestellungen für das Zukunftsprojekt A350 im hart umkämpften Segment der mittelgroßen Langstreckenflugzeuge, wo bislang Boeing mit seinem Modell "Dreamliner" die Nase vorn hat.
Als erste unterzeichnete die Fluggesellschaft Qatar Airways am Montag den Kaufvertrag über 80 der neuen Langstreckenjets im Katalogwert von 11,8 Milliarden Euro. Zudem bestellte die Airline drei Airbus-Superjumbos vom Typ A380. Hinzu kommen acht weitere A380-Bestellungen von Emirates Airways, die nach Listenpreis rund 1,9 Milliarden Euro kosten. Emirates war mit 47 Bestellungen bereits der wichtigste A380-Kunde. Auch US Airways kündigte den Kauf von 92 Airbus-Maschinen an. Darunter befinden sich 22 A350. Rumpf und Tragflächen des neuen Flugzeugs werden erstmals zum Großteil aus leichtem Kohlefaserverbundmaterial gefertigt, wodurch die Maschine im Betrieb billiger und umweltfreundlicher werden soll.
Die jüngsten Bestellungen sind gute Nachrichten für Airbus, denn das Unternehmen verbuchte im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 weniger Bestellungen als der US-Konkurrent. Die Europäer verzeichneten 824 Aufträge, Boeing 1050. Nun dürfte Boeings Vorsprung wieder schrumpfen.
Der Airbus-Rivale meldete zum Messeauftakt lediglich einen Auftrag für sechs Langstreckenflugzeuge vom Typ 777. Der US-Flugzeugbauer hatte vor Beginn der Messe in Le Bourget für seinen "Dreamliner" 787 bereits knapp 600 Bestellungen in den Büchern, Airbus für sein Konkurrenzmodell A350 erst 13 Festbestellungen.
Während die erste 787 bereits im Mai 2008 ausgeliefert wird, will Airbus den A350 erst im Jahr 2013 auf den Markt bringen. Trotz des zeitlichen Rückstandes sieht sich Airbus für neue Bestellungen nicht im Nachteil, denn die Produktion des "Dreamliners" ist bereits bis zum Jahr 2015 ausverkauft.
Für die neuen Flugzeugtypen spielt der Umweltschutz eine wichtige Rolle, denn die Flugzeughersteller stehen unter zunehmendem Druck von Behörden und Fluggesellschaften. Scott Jarson, Chef der Boing-Zivilflugzeugsparte, sprach sich gegenüber der Financial Times Deutschland dafür aus, gemeinsam mit Airbus "Druck auf die Triebwerksindustrie auszuüben". Sie solle die Einführung neuer Technologien mit geringem Schadstoffausstoß beschleunigen. Die Triebwerke sind etwa für die Hälfte des Treibstoffverbrauchs eines Flugzeuges verantwortlich.
Airbus-Chef Louis Gallois hatte sich erst vor wenigen Tagen verpflichtet, den Kohlendioxid-Ausstoß seiner Flugzeuge bis 2020 zu halbieren und Boing eine Zusammenarbeit beim Klimaschutz angeboten. Der internationale Luftfahrtverband Iata hatte kürzlich gefordert, dass die Branche "bis zum Jahr 2050 eine grüne Industrie mit null Emissionen" sein sollte.
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