: Ludwig zieht Sammlung aus Berlin zurück
■ Moderne Kunst zieht aus der Nationalgalerie auf der Museumsinsel aus/ Sammlung nach Budapest und Aachen
Berlin. Berlin verliert die seit 1977 gezeigte Sammlung moderner Kunst des rheinischen Mäzens Peter Ludwig. Neben Arbeiten von Beuys, Immendorf, Penck, Rauschenberg, Warhol oder Baselitz sind vier Picassos und Roy Lichtensteins »Die Ruinen« die kostbarsten Stücke. Die Neuordnung der Museumslandschaft habe den Ausschlag für die Schließung gegeben. »In einer vereinigten Museumslandschaft hat die Sammlung keine Perspektive«, bestätigte der stellvertretende Direktor der Nationalgalerie, Hans Jürgen Papies, gestern.
Bis zu einer halben Million Besucher jährlich haben die Sammlung Ludwig in der Nationalgalerie auf der Museumsinsel im Ostteil Berlins gesehen. Die 39 Leihgaben, Bilder und Plastiken zeitgenössischer westeuropäischer und nordamerikanischer Kunst, verlassen Ende dieser Woche Berlin für immer. Zehn Werke gehen nach Budapest, um im dortigen Nationalmuseum eine »Ludwig-Stiftung« zu komplettieren. Ein anderer Teil kommt ins Aachener Ludwig-Forum, das Ludwig in diesem Jahr eröffnen will.
Die zunächst 22 Leihgaben waren erst im vergangenen Jahr noch einmal ergänzt worden. Die Ausstellung blieb bis zum Mauerfall »das einzige Fenster« in der früheren DDR, durch das westliche Moderne zu sehen war. »Kein sozialistisches Land, nicht einmal das liberale Polen« habe mit Derartigem aufwarten können. Das letzte Angebot des Kunstsammlers, den jetzigen Bestand in eine Schenkung umzuwandeln und durch weitere 40 bis 60 Leihgaben zu ergänzen, sei mit der Vorstellung einer Stiftungsgründung verbunden gewesen und der Auflage, daß seine Sammlung geschlossen gezeigt werden solle. Dieser Vorschlag stieß auf Ablehnung.
Die Ludwig-Leihgaben wurden in den Ausstellungsräumen im Alten Museum in Nachbarschaft mit DDR- Kunst gezeigt. Sie wird ebenfalls in Kürze ausquartiert und soll einen Platz im Stammhaus der Nationalgalerie erhalten. Danach wird umgebaut und ab September ist das Alte Museum Ausstellungsort für die große Rembrandt-Schau. dpa
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