■ Low-Budget-Kick: Schock am Borgweg: 1:0
Den Auftakt zur neuen Serie hatte sich Gerd-Volker Schock, Trainer des Oberligisten TuS Hoisdorf, sicherlich anders vorgestellt. Nicht seine Mannschaft, einer der Anwärter auf den Titel, konnte zwei einkalkulierte Punkte einfahren, sondern der VfL 93 machte mit 1:0 das Rennen. „Ich bin überglücklich“, gab sich VfL-Trainer und Ex-St. Pauli-Profi Jens Duve verständlichwerweise ersteinmal der Freude hin, um wenig später zur Analyse überzugehen: „Das waren zwei wichtige Punkte und ein Schritt, um drei oder vier Mannschaften hinter uns zu lassen.“
Seinem Gegenüber Gerd-Volker Schock war hingegen die Entäuschung anzusehen. Dessen Erkenntnis „Aller Anfang ist schwer“ war auch für ihn nur ein schwacher Trost, denn was seine Zöglinge zuvor in 90 Minuten auf den Rasen gebracht hatten, war eines Aufstiegsaspiranten unwürdig. „Der Einsatz stimmte nicht“, kam Schock nicht umhin, die Einsatzbereitschaft seiner Elf zu kritisieren. Von der Disziplin ganz zu schweigen. Was immer den Hoisdorfer Libero, Thomas Hinz, dazu bewogen hatte, zehn Minuten vor Schluß gegen 93-Angreifer Marco Heiden die Notbremse zu ziehen, seine mit der roten Karte geahndete Aktion entschied das Spiel.
Ohne „den wichtigsten Mann“ (Schock) waren die Gäste nicht mehr fähig, ihrer Abwehr den nötigen Halt zu geben.
Das war auch dem 93er Roland Schneider nicht entgangen, der sich eine Minute vor Schluß auf (der linken Seite) und davon machte. Seine Flanke war für Karsten Wittiber Anlaß, die Festigkeit des Tornetzes zu überprüfen: der Versuch gelang, und nun wissen wir, daß die Maschen am Borgweg auch präzise Schüsse aus zehn Metern gut vertragen.
Ach ja, Klaus Ottens war, auf Seiten des VfL93, auch mit von der Partie. Doch, um es vorwegzunehmen, eine Augenweide war es nicht gerade, was der einstige Profi-Übersteiger den 1200 Zuschauern zu bieten hatte. Bis auf zwei gelungene Szenen nach der Pause bewies „Otti“ eindrucksvoll, weshalb er beim FC St. Pauli ausgemustert worden war. Es herrschte business as usual beim ihm, was so viel bedeutet wie: auch in der Oberliga gibt es für Luftlöcher-Rennen und Ball-zu-weit-Vorlegen keinen Pfifferling. Einen Stammplatz erst recht nicht.
luka/ cleg
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