piwik no script img

Loveparade endet in Katastrophe19 Menschen sterben bei Massenpanik

Ein Tunnel war einziger Zugang zum Veranstaltungsort der Loveparade in Dusiburg. Er wurde zur tödlichen Falle für die Besucher. Politiker zeigen sich von der Tragödie geschockt.

Verzweifelt versuchen Loveparade-Besucher am Samstag dem Massengedränge über eine Nottreppe zu entkommen. Bild: dapd

DUISBURG/BERLIN dpa | Die Massenpanik bei der Loveparade am Samstag in Duisburg hat mindestens 19 Menschen das Leben gekostet. Diese Zahl nannte ein Polizeisprecher am frühen Sonntagmorgen. Außerdem seien 342 Verletzte gemeldet worden - wie schwer ihre Verletzungen waren, blieb zunächst unklar. Viele tausende Besucher der Techno-Party gelangten in der Nacht ohne weitere Zwischenfälle nach Hause. Die Katastrophe löste eine Welle von Trauer und Entsetzen aus. Bundespräsident Christian Wulff forderte eine rückhaltlose Aufklärung. Hunderttausende hatten sich am Samstagmittag auf den Weg zum alten Duisburger Güterbahnhof, dem Veranstaltungsort der Loveparade, gemacht. Gegen 17.30 Uhr verkündete Loveparade-Geschäftsführer Rainer Schaller die Besucherzahl von 1,4 Millionen verkündet. Doch schon um 17.34 Uhr berichtete die Polizei von der Schließung des Veranstaltungsgeländes wegen Überfüllung. Die Menschenmassen wurden aus zwei Richtung dorthin geleitet, sie trafen zwischen zwei Tunneln aufeinander, wo ein gepflasterter Weg zum Güterbahnhof hinaufführt. Nach Zeugenaussagen entstand dort eine unerträgliche Enge. Menschen versuchten, eine Mauer und eine Treppe hinaufzuklettern. Als einige von ihnen aus mehreren Metern Höhe in die Menschenmasse unter ihnen stürzten, brach nach Polizeiangaben Panik aus. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) verteidigte das Sicherheitskonzept für die Veranstaltung gegen die sofort aufbrandende Kritik als "stichhaltig". Feuerwehren und andere Rettungsdienste auch aus dem weiteren Umland starteten einen gigantischen Einsatz. Die am Partygelände vorbeiführende Autobahn 59, die aus Sicherheitsgründen ohnehin gesperrt war, wurde zum Anlaufpunkt für Rettungsfahrzeuge und Hubschrauber. In den Tunnels, in denen sich die Katastrophe abspielte, fuhren noch Stunden später Notarztwagen mit Blaulicht. Leichtverletzte Loveparade-Besucher wurden mit Bussen in Kliniken gefahren. Auf dem Platz bekamen die meisten Besucher lange überhaupt nicht mit, was sich am Unterführungstunnel ereignet hatte. Als sich später das Unglück herumspricht, setzte kurzfristig ein Run auf den Hauptbahnhof ein. Doch versuchte die Bundespolizei, den Ansturm in den Griff zu bekommen. Dann aber musste auch der Hauptbahnhof wegen Überfüllung gesperrt werden. Auch die Straßen rund um die Station waren überfüllt. Bis nach Mitternacht verließen Leichenwagen den Unglücksort. Die Polizei hatte das Gelände mit Zäunen und Sichtblenden weiträumig abgesperrt. In der Nacht kamen erste Trauernde zu dem Tunnel, um ihr Mitgefühl mit den Opfern zu bekunden. Einige zündeten Kerzen an. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich von der Tragödie in Duisburg geschockt und sagte: "Zum Feiern waren die jungen Menschen gekommen, stattdessen gibt es Tote und Verletzte." Der Präsident der Europäischen Kommission, Manuel Barroso, kondolierte zum Tod so vieler Menschen. Nordrhein-Westfalens neue Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ließ sich in der Einsatzleitstelle der Polizei über die Entwicklung unterrichten. Sie äußerte sich "total betroffen" und sagte, sie fühle mit den Angehörigen der Gestorbenen und sorge sich um die Verletzten. An diesem Sonntag wollen die Veranstalter und die Stadt auf einer schon vorher geplanten Pressekonferenz im Duisburger Rathaus über die Vorgänge berichten. Dabei dürfte die Frage im Vordergrund stehen, ob es richtig war, bei der Erwartung von mehr als einer Million Besuchern und einem Gelände für maximal 250 000 Menschen nur einen Zugang anzubieten, der wiederum nur durch Tunnels erreichbar war. Oberbürgermeister Sauerland sagte bereits: Es "lag nicht am Sicherheitskonzept, das nicht gegriffen hat, sondern wahrscheinlich an individuellen Schwächen." Die Loveparade unter dem Motto "The Art Of Love" galt als eine der wichtigsten und größten Veranstaltungen zur "Ruhr.2010" im Kulturhauptstadtjahr. Nach der Katastrophe zeigte sich der Cheforganisator der Kulturhauptstadt "Ruhr.2010", Fritz Pleitgen, entsetzt. "Ganz klar fühle ich mich auch mitverantwortlich, aber eher im moralischen Sinne", sagte er Samstagnacht im ZDF. Die Loveparade sei ein "erprobtes Format". "Es ist uns angeboten worden als Projekt für die Kulturhauptstadt. Wir haben das angenommen, aber wir sind weder finanziell noch organisatorisch beteiligt." Er trage aber "schwer" daran. Die noch folgenden Veranstaltungen zum Kulturhauptstadtjahr würden nun aber nicht abgesagt. "Da wir nicht lauthals losfeiern, werden die Veranstaltungen weiter gehen. Wir werden uns immer erinnern, was hier geschehen ist." Die Geschäftsführung der "Ruhr 2010" sprachen den Angehörigen ihr Beileid aus. "Wir sind schockiert. Was so fröhlich und friedlich begonnen hat, ist in einer Katastrophe geendet. Es macht uns zutiefst bestürzt, dass so viele junge Menschen ihr Leben verloren haben. Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt den Angehörigen", hieß es auf der offiziellen Webseite. Die Raver-Parade war 1989 in Berlin gegründet worden und ist 2007 in Ruhrgebiet gezogen. 2009 hatte die Stadt Bochum kein geeignetes Gelände gefunden. In Duisburg fand sie erstmals auf einem abgeschlossenem alten Bahngelände mit nur 15 Wagen, den sogenannten Floats, statt. Dabei musste lange um die Finanzierung gekämpft werden. Die hochverschuldete Stadt steht unter Haushaltsaufsicht und brauchte für ihre Ausgaben die Zustimmung des Landes. Im Sommer 2011 soll die Loveparade in Gelsenkirchen Station machen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

26 Kommentare

 / 
  • SL
    Simone Lietz

    Unfassbar. Trauer. Wut auf die Vernatwortlichen. Mein tiefstes Mitgefühl gilt allen Angehörigen der Opfer und Verletzten. Die, die das mit ansehen mussten, wünsche ich, dass sie diese bilder verarbeiten können. Die Toten sind durch nichts zu ersetzen. Ich hoffe nur, dass jeder mal in sich geht und über sich selbst und seine Verhaltensweisen gegenüber anderen Mitmenschen nachdenkt. Klar liegt die Verantwortung hauptsächlich bei den Veranstaltern und denen, die das abgesegnet haben. Aber auch hier gab es rücksichtslose Menschen, die sich aggressiv verhalten haben. Mein Dank und Respekt gilt allen, die selbstlos geholfen haben und so verhindert haben, dass es weitere Tote gab. Auch danke ich allen Sanitätern und Hilfskräften, die nun schreckliche Bilder mit sich herumtragen müssen. Bitte liebe Mitmenschen denkt über euch selbst auch nach, damit sowas nie mehr passieren kann

  • N
    @Neidhardt

    Sorry aber Rechtschreibnazi mit Dachschaden? Sie sind hiermit aussichtsreich für den Titel "meister Blödsinn in wenigsten Anschlägen" nominiert. Meine Güte, erschreckend.

  • B
    BiBo

    da brauch man nicht viele Worte verlieren.

     

    Sie haben versagt, meine Herren.

    Es ist ihre Schuld.

    Sie haben Menschenleben auf dem Gewissen.

  • NG
    Neidhardt Grimmig

    "...von Leihen..."? Wer hat den Begriff des Untermenschen eigentlich aufgebracht, und warum hat er das getan?

    Bisheriger Höhepunkt* von Euch Kroppzeug war: "Interlektueller". Geschmeiß seid Ihr, Unflat seid Ihr.

    *Was die Rechtschreibung angeht. Euer absoluter Höhepunkt war jedoch Kambodscha, in der zweiten Hälfte der 70er.

  • UN
    Uwe Novak

    Das Ende der Populärkultur

     

    Duisburg hat das Vertrauen in große Menschenansammlungen mit einem Schlag zunichte gemacht. Die Arroganz der Organisatoren, die die Besucherzahlen mittels Zäunen und Polizisten den städtebaulichen Bedingungen anpassen wollten, trifft eine Jugendbewegung, eine Kultur der Offenheit und Begegnung, die in der Massenekstase, in der großen Party den Ausdruck eines mitunter großartigen Lebensgefühls genossen hat: nichts Geringeres als die Vereinigung aller Menschen! Diese Massenekstase wurde zur Massenpanik. Der Freund, der Mitmensch und Mittanzende ist von einem Objekt der Liebe, der Freude und Hingabe zum Gegner und potentiellen Feind geworden, vor dem sich jeder zu fürchten hat.

    Das geschieht zum ungünstigsten Zeitpunkt. Denn Massenveranstaltungen werden immer größer. Wie geht die öffentliche Hand nun damit um? Duisburg kann wohl nur als das schlechteste Beispiel für die Organisation derart großer Veranstaltungen angesehen werden, ein Horrorszenario, das seinesgleichen suchen wird, in einer Stadt, die es wohl gewöhnt ist Arbeiterschaften, Züge von Demonstranten oder Fußballfans, vielleicht auch einen Karnevalszug und vor allem: Autokolonnen durch die Straßen zu lenken. Es steckt ein unvorstellbares Maß an Menschenverachtung in der Art und Weise, wie man dies anscheinend auch mit den Gästen einer Love-Parade tun wollte: Stop! Hier könnt ihr nicht weiter. Der Platz ist voll. Bitte warten! Wenn’s sein muß, Stunden in einem dunklen, überhitzten und luftarmen Tunnel, eingepfercht zwischen Beton, Drahtzäunen und Polizisten. Viel Vergnügen! Hier prallen zwei Menschenbilder aufeinander – der Mensch als Vieh und, wenn überhaupt, Human-Kapital auf Seiten der Organisatoren, um genau zu sein der Stadt Duisburg und der Polizei Nordrhein-Westfalens (wer genau, wird sich hoffentlich noch im Detail klären lassen), und auf der anderen Seite die Erben der 68er und Hippiebewegung in der fünften (?) Generation, des Summer Of Love, des Sommer der Liebe ...

    Am Duisburger Hauptbahnhof aber geht das Horrorszenarium weiter: Bitte warten! Der Bahnhof ist gesperrt. Da sind tatsächlich ein paar junge Leute auf die Gleise gesprungen.

    Hier irren unsere eigenen Kinder hilflos durch die Straßen, traumatisiert, teilweise ohne Geld, frierend, jede Menge verweinter Mädchen!

    Um 23 Uhr dann: die Musik ist aus, kommentarlos, ohne ein Wort des Bedauerns, nichts. Meeresrauschen!

    Die weinenden Mädchen wollen nur noch weg, nach Hause! Manche finden Trost in der Umarmung einer Freundin, eines Freundes. Einige aber sind alleine, allein gelassen in einer Welt, die, wie es aussieht, mit beispielloser Verachtung Massen organisiert, verwaltet, verschiebt und abtransportiert. Ist es nicht gerade mal zwei Wochen her, dass Jugendliche torkelnd und kollabierend aus überhitzten ICE-Waggons mit kaputten Klimaanlagen evakuiert werden mußten? Und all dies offenbar aus den Finanznöten der Städte und, im zweiten Fall, der Bahn heraus (aus welchen anderen Gründen, denn aus Geldmangel, erklärt sich die Stadt Duisburg, offenbar auch ohne entsprechendes Terrain, sprich Fassungsvermögen, bereit, die Love-Parade auf ihrem Gebiet auszutragen?) Es kann wohl nicht mehr heißen: die Revolution frißt ihre eigenen Kinder. Sondern: der Kapitalismus frißt seine Kinder; die Revolution, das WAR die Love-Parade. Aber die Love-Parade gibt es nicht mehr.

    Eins ist klar: Die Städte und die Bahn brauchen wieder Geld, sonst wird improvisiert, auf Teufel komm raus! Dann wird aus einem Schock ein nachhaltiger Bruch – der Bruch des Vertrauens in die Öffentlichkeit, die öffentliche Hand und vor allem in die öffentliche Veranstaltung überhaupt. Das wäre dann das Ende der Populärkultur, der großen, tatsächlich erlebten Vision einer Gemeinschaft aller Menschen und in der Folge der Rückzug ins Private aus Notwehr, ins Internet vielleicht ... Die jungen Leute jedenfalls wollten nur noch eins: nach Hause, in Sicherheit! Was bleibt sind unfaßliche Trauer, Wut und tiefe Betroffenheit.

  • H
    hannes

    Es ist doch sowieso kein Argument, daß angeblich ein paar undisziplinierte Teilnehmer an dem Chaos schuld gewesen seien. Bei z.B. einer Million Leute müssen hundert Chaoten drunter sein, das ist statistisch gar nicht anders möglich. (Die Zahlen, die ich nenne, sind natürlich nicht authentisch). Was haben die ganzen teuren Genehmigungen, das Polizeiaufgebot auf Steuerzahlerkosten und so weiter denn einen Sinn, wenn nicht der friedliche Besucher vor den Handlungen der Chaoten beschützt wird.

     

    Dies wohlgemerkt nur als Argument. Ich habe nämlich in allen Bildern nur Leute gesehen, die über das Treppchen, das Geländer, den Container und wohl auch an Kabeln vor einem Riesenplakat vor dem Gedränge geflüchtet sind, bei dem laut Augenzeugen-Zitaten die Gestürzten schon in sechs Lagen übereinander gelegen haben.

  • G
    Gergro

    Auf der heutigen Pressekonferenz wurde bekannt gegeben, dass keine Love Parade mehr stattfinden wird. Hätte man nicht sagen können, wir werden uns in Zukunft auf noch mehr Tote einstellen müssen, die Parade wird weiterhin durchgeführt. So ähnlich äußerte sich doch kürzlich unser Bundeskriegsminister mit Hinblick auf bevorstehende Einsätze der Bundeswehr in Afghanistan oder sonstwo. Oder wäre es doch besser, die Entscheidungen zur Love Parade 1:1 auf Bundeswehreinsätze umzusetzen? Das wäre schön!

     

    Gergro

  • C
    coll

    Es ist also laut dem Duisburger OB eine "individuelle Schwäche", wenn ein Sicherheitskonzept mit 19 Toten endet? Es fällt schwer da nicht noch zynischer zu werden, aber bitte: "Genau, wir machen doch die Konzepte nur um der Konzepte willen. Und wenn die Menschen, die wir einladen, dann nicht in unsere viel wichtigeres Konzept passen, dann sind sie an ihrem Verrecken halt selbst schuld!" ...

     

    Eigentlich ohne Worte. Darum spare ich mir und den mitlesenden Strafverfolgungsbehörden jetzt eine naheliegende Anspielung auf einen potentiellen weiteren späten Verletzten im Zuge der LoPa. Mit dem jedes Mitleid sich aber in sehr engen Grenzen halten würde. Noch enger als 20x120x9 Meter Tunnel für 1,4 Millionen Menschen, sozusagen.Die spontane Vorstellung davon fällt vermutlich aber vielen nur noch ein, die entgeistert solchen offiziellen Verlautbarungen folgen, nicht nur in Duisburg und Umgebung. Eine Schande.

  • D
    duke

    Welch ein offensichtlicher Fall von fahrlässiger Tötung in 19 Fällen und fahrlässiger Körperverletzung in mindestens 342 Fällen.

     

    Wenn man sich die Kommentare im Vorfeld bei den verschiedenen Quellen ansieht, kann man eigentlich zu keinem anderen Urteil kommen. Ich hoffe die Verantwortlichen kommen nicht mit einer Geldstrafe davon.

     

    Die Pressekonferenz am Sonntag Mittag war von Seiten des OB übrigens der blanke Hohn. Sinngemäss: "Wir haben alles richtig gemacht, die Deppen sind doch selber schuld."

  • Z
    Zeitenändernsichnicht

    R.I.P. alle Opfer.

     

    Gestern Nacht kahm auf Arte eine Dokumentation über den Absturz der Raumfähre "Challenger" 1986. Im Laufe der Ermittlungen wurde damals klar dass das erhöhte Risiko und somit der Tod der Menschen an Bord aus rein Wirtschaftlichen Gründen in Kauf genommen wurden. Ein Ingenieur betonte dass die Fehlerursache so offensichtlich war dass sie auch von Leihen erkennbar war. Ähnlich scheint es hier gelaufen zu sein, wenn selbst Leihen.. also Ortskundige und Teilnehmer der letzten Jahre schon Monate vor der Veranstaltung vor dem Veranstaltungsort und Zugang warnen, müssen sich auch die Veranstalter darüber bewusst gewesen sein. Da aber keine Veränderungen vorgenommen wurden, ist die Sicherheit der Teilnehmer eindeutig nicht die erste Priorität der Veranstalter gewesen.

     

    Dies ist nun eine Unterstellung, das ist mir bewusst, aber die parallelen sind doch unübersehbar, Risiko Menschenleben verliert gegen Risiko Verlust. Es ist eine Schande.

  • R
    Rudi

    Muß das jetzt als Wink verstanden werden, dass unser Bundes-Wulff keine 'lückenlose', oder gar 'rücksichtslose' Aufklärung fordert, sondern eine 'rückhaltlose'. Es versteht sich doch, von selbst, dass kein Aufklärer eine Chance hat, wenn es gegen einen gut vernetzten Großkopferten geht.

  • R
    Rod

    @Arno Nym

     

    Mir ist das auch aufgefallen.

    Ich habe mir diverse Videos aus Youtube von Amateurfilmern angeguckt, welche von Youtube nach wenigen Minuten leider wiederholt gelöscht wurden (Verstoß gegen Nutzungsbestimmungen). Neben den Szenen des Gedränges am Tunneleingang, bei dem Tote und Bewusstlose wie beim Stagediving über die Massen weitergereicht wurden, hat mich vor allem eines geschockt. Die Tatsache, das zum selben Zeitpunkt, an dem am Tunneleingang Menschen starben, am Tunnelausgang eine Polizeikette den Tunnel abgeriegelt hielt. Das war die eigentliche Ursache für die Toten. Die Abriegelung des Tunnels am TunnelAUSGANG! Gleichzeitig haben die Einsatzkräfte am Tunneleingang NICHTS unternommen, um den Nachzüglern klar zu machen, dass der Zugang gesperrt ist. Erst als es Tote gab, wurde dies mit Handzeichen durch Polizisten auf der oberen Ebene der Menge "kommuniziert". Dieses Ausmaß an Diletantismus seitens der Polizisten und der Polizeiführung hat 19 Menschen das Leben gekostet.

    Dieses hätte man durch die Koordination der Polizisten am Ein- und Ausgang sowie durch Ansagen mit Megaphonen vermutlich verhindern können. Ausserdem hätte man schon viel früher Eingreifen können. Das Ausmaß des Gedränges war schon 30 Minuten vor dem Vorfall zu Erkennen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte erkennbar sein können, dass die Autobahn als Ausweichfläche zu öffnen ist und die Sperre am Eingang aufgehoben werden muss. Auf den Videos ist das selbst für Besucher aus einer Perspektive mit wenig Überblick deutlich zu erkennen. Noch einmal. Diese Katastrophe haben ganz allein die Diletanten auf seiten der Polizei zu verantworden sowie die verantwortliche Einsatzleitung.

  • AN
    Arno Nym

    Mich würde interessieren, wieso die Polizei kurz vor Beginn der Massenpanik eine Kette am Tunnelausgang gebildet hat, so dass die Besucher nicht ohne weiteres den Tunnel verlassen konnten.

     

    Das ist auf einigen Fotos und Filmen auf Youtube zu sehen, aber die Medien scheinen das nicht wahrzunehmen. Oder ist das normal, dass wegen der Polizei tausende von Menschen in einen Tunnel gesperrt werden und weder vor noch zurück können? Ist da irgendein tieferer Sinn dahinter, dass der Tunnelausgang statt des Tunneleingangs abgesperrt wird?

  • H
    HannoP

    Schlimm das Ganze.

     

    Ich habe eben die Pressekonferenz gesehen:

     

    Mir als Mann fällt auf, dass bei den in den letzten Jahren aufgetretenen Geschehnissen immer ausschließlich bzw. vorrangig Männer am Zuge und in der Verantwortung waren (Bankenkrise, BP, Kölner Stadtarchiv, Schweinegrippe-Hysterie, jetzt die Love-Parade, usw.).

  • A
    ahnungsloser

    Politiker zeigen sich geschockt ? Bitte einzig wahre Darstellung lesen ! Eva Hermann Kopp-Verlag.de, dort wird festgestellt unter welchem Motto die Veranstaltung lief. Unfähige Veranstalter und Sicherheitskräfte waren dann der Auslöser für diese Tragödie. Hier gehören Personen bestraft zumindest wegen "Fahrlässiger Tötung". Man kann nur hoffen dass es Angehörige der Toten gibt welche diesen Weg gehen werden.

  • C
    Carla

    Ist eine Massenpanik nicht doch etwas anderes?

  • WL
    W. Lorenzen-Pranger

    Wenn selbst Journalisten des mit Springer und RTL verbandelten Senders n-tv von einem makabren Witz sprechen, was die Einlassungen der Politiker vor Ort angeht, dann glaube ich nicht so recht daran, daß da jemand "geschockt" war. Dann denke ich, diesem konservativen Bodensatz der Gesellschaft ist das eigentlich scheißegal, was da passierte.

  • A
    Amos

    "Zum Feiern waren die jungen Menschen gekommen, stattdessen gibt es Tote und Verletzte".Da könnte sie direkt die Frage hinterher stellen: Was soll das? Eine durchaus hochgradig philosophische Feststellung, diese Anteilnahme. In der Art: Der Herr hat's gegeben der Herr hat's genommen. Lapidar und herzlos, wie ihre absonderliche Politik. Dagegen hat die Anteilnahme von Hannelore Kraft zumindest einen Trostpflaster Wert.

  • J
    Jan

    Die Verantwortlichen versuchen sich herauszureden, daß die Menschen Absperrungen überstiegen haben und heruntergefallen sind. Ich war nicht dabei, aber m.E. sind diejenigen nur aus dem Gedränge geflüchtet und hatten keinen anderen Weg.

    Vor langer langer Zeit war ich beim Monsters of Rock mal ganz vorne an der Tribüne. Das waren "nur" 50'000, die von hinten geschoben haben. Die Kraft war so gewaltig, daß ich mich an einer kleinen Lücke zwischen den beiden Absperrungen verhakt hatte. Nachher hatte meine richtig stabile Motorradlederjacke ein etwa 8 auf 25cm großes Loch im Ärmel.

    Vor dem Chaos wurde übrigens lang vorher gewarnt, ausnahmsweise poste ich mal zwei links:

     

    http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Duisburger-Loveparade-viel-kleiner-als-geplant-id3067213.html#1037284

     

    http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Bloss-nicht-in-Flip-Flops-zur-Loveparade-id3269779.html

     

    Mein Mitgefühl gilt den Toten und Verletzten,

     

    Jan

  • J
    Jörn

    Hallo,

     

    Organisator der Veranstaltung ist Rainer Schaller, der europaweit die überaus erfolgreiche Fitnesskette McFit betreibt. Und wie sieht es auf seiner Homepage mcfit.com aus?

    Immer noch die gleichen Sprüchen von wegen gut aussehen, Komm zur Loveparade und so weiter und so fort. Nicht eine Meldung, nicht eine Trauerbekundung, Mitgefühl oder dergleichen.

    Es ging und geht Herrn Schaller nicht um die Loveparade, den Spirit, sondern lediglich um Ansehen, Publicity und Geld. Und bis jetzt, Sonntag 13.00 Uhr, konnte er sich nicht dazu durchringen. Sein Engagement in allen Ehren, seine Absichten sind unehrenhaft und menschenverachtend. Freunde suchen immer noch nach ihren Freunden und noch nicht einmal ein Notfalltelefon ist eingerichtet.

  • D
    Daniel

    Jedes kleinere Strassenfest, bekommt Sicherheitsauflagen und muß die Durchführbarkeit auch teilweise nachweisen können,das enventuell Fußgänger und Autofahrer nicht behindert werden. Hier wird von der Stadtverwaltung Duisburg blind und Hirnlos etwas im eingezäunten ( ??? ) Bereich genehmigt, mit Anweisungen die Notausgänge nicht zu öffnen.Jeder kleine Ladendieb kommt bei Ungereimzheiten in U-Haft, hier können sich die verantortlichen noch in geheuchelten Trauerbekundungen sonnen. Ich kann garnicht soviel fressen, wie ich kotzen möchte...

  • P
    potti

    Der profilneurotische Bürgermeister von Dusiburg hat sich über einen Stadtratsbeschluss hinweggesetzt und die Love-Parade trotzdem zugelassen.

    http://www.ruhrbarone.de/update-loveparade-der-zombie-der-ruhrburokraten/

  • F
    Florentine

    Es "lag nicht am Sicherheitskonzept, das nicht gegriffen hat, sondern wahrscheinlich an individuellen Schwächen", sagt der OB.

     

    Die Behörden verteidigen 'Sicherheitskonzept'.

    Da gibt es nichts zu verteidigen. Seit ich die Bilder von diesem Tunnel gesehen habe, ist es völlig klar, dass hier ein ungeheures Versagen aller Verantwortlichen vorliegt. Dieser Tunnel mit seinen trichterförmigen Zuläufen an den Enden als einziger Zu- und Ausgang! 200m lang, 20m breit. Für 1 - 1,5 Millionen Menschen! Unglaublich! Jeder Verantwortliche, egal ob Veranstalter, Bürgermeister, 'Panikforscher', von Polizei und Feuerwehr, der dies genehmigt hat, gehört ins Gefängnis! Das ist die ganz offensichtliche bewußte in Kaufnahme von Panikrisiken. "Da haben sich einige (Teilnehmer) nicht an die Spielregeln gehalten", sagt der sogenannte 'Panikforscher'.

    Wer davon ausgeht, die Menge reagiert in Panik in diesem Tunnelbereich so rational, wie scheinbar in den Plänen angenommen, ist schuldig an jedem Toten und Verletzten.

    Da sollen nun junge Leute, die 'ungeplant' über Treppen oder Leitern stiegen selber schuld sein? Nein, sind sie nicht. Solche Reaktionen, unbedachte, ungeplante Handlungen, Panikreaktionen von Teilnehmern, sind anzunehmen, also in der Planung zu berücksichtigen.

  • UN
    Und nun ?

    Es hat genügend Leute gegeben die Schlimmes voraus sahen, schon Tage vor der Veranstaltung !

     

    http://www.derwesten.de/kultur/musik-und-konzerte/loveparade/Loveparade-wird-zum-Tanz-auf-dem-Drahtseil-id3265037.html

     

    Liebe Presse, es wäre an der Zeit zu recherchieren und gnadenlos zu veröffentlichen.

  • Y
    yato-x

    zuerst vertreiben die ästetikfeindlichen bürokraten und betonköpfe die loveparade aus berlin, wo es ein offenes gelände gab und dann organisieren duisburger bürokraten ein millionenfestival das von zäunen eingepresst ist, mit einem einzigen zugang durch einen tunnel wie berichtet wurde.

     

    dieses gemetzel klingt nicht nach zufall, es klingt nach inkompetenz der bürokraten und einer gewissen verweigerungshaltung allem gegenüber was nach "love" klingt.

     

    die loveparade gehört wieder nach berlin!

  • S
    Sebastian

    Warum hat man die Veranstaltung nicht von vornherein verboten? Das war doch klar das über ne Million Menschen dort hinkommen werden und das Gelände dafür aber gar nicht ausgelegt war.

     

    Für jede Großveranstaltung und auch Disko/Bar/Kneipe gibt's doch zig Vorschriften die eingehalten werden müssen. Warum nicht bei der Love Parade?