■ Mit den Leitzinsen auf Du und Du: Lombard Street ins Tal
Frankfurt (ap) - Der Diskontsatz und der Lombardsatz sind Zinssätze für Kredite der Zentralbank an die Geschäftsbanken. Sie werden als Leitzinsen bezeichnet, weil die Geschäftsbanken sich ihrerseits an diesen Sätzen orientieren. Allerdings gibt es keinen automatischen Zusammenhang zwischen der Höhe der Leitzinsen und den Geldmarktzinsen beispielsweise für Eigenheimkredite oder Sparbuchguthaben. Der Diskontsatz ist der Zinssatz, zu dem die Bundesbank von den Kreditinstituten Wechsel „erstklassiger Adressen“ in Zahlung nimmt. Er beträgt seit Anfang des Jahres drei Prozent und lag in der Geschichte der Bundesrepublik nie unter 2,75 Prozent. Den höchsten Stand hatte er während der Hochzinsperioden Anfang der siebziger und Anfang der achtziger Jahre. Zwischen dem 9. März und dem 16. Juli 1970 sowie zwischen dem 2. Mai 1980 und 27. August 1982 betrug er 7,5 Prozent. Der Lombardsatz ist der Zinssatz, den die Bundesbank den Kreditinstituten berechnet, wenn sie bestimmte Wertpapiere und Schuldbuchforderungen bei ihr verpfändet. Der Lombardsatz, der seinen Namen von der Londoner Bankenstraße Lombard Street erhielt, liegt oft einen Prozentpunkt über dem Diskontsatz. Vor seiner Herabsetzung am Donnerstag stand er allerdings bei fünf Prozent, also zwei Punkte über dem Diskontsatz. Durch Veränderungen der Leitzinsen kann die Bundesbank die Höhe der Finanzmittel beeinflussen, die den Verbrauchern und der Wirtschaft zur Verfügung stehen. Manchmal werden Korrekturen der Leitzinsen mit anderen Maßnahmen kombiniert, zum Beispiel einer Veränderung der Mindestreservesätze. Das sind die Guthaben, die die Geschäftsbanken bei der Bundesbank zinslos unterhalten müssen. Die Zentralbank kann auch die sogenannten Rediskontingente verändern. Das sind die Rahmen, die jeder Geschäftsbank für die Aufnahme von Bundesbankkrediten gesetzt sind. Eine Erhöhung der Mindestreserven verringert die frei verfügbare Geldmenge, eine Verringerung der Rediskontkontingente hat dasselbe Ergebnis.
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