Innovationspartei SPD : Lokstedt – Tor nach Fernost
Gut, dass es die Sozialdemokratie gibt. Daran mögen Rüdiger Rust und Gerhard Behrens zwar auch in parteipolitisch stürmischen Zeiten immer geglaubt haben – lesen konnten es die beiden SPD-Vizechefs in der Bezirksversammlung Eimsbüttel zuletzt aber wohl eher selten. Dabei hat sich ihre Fraktion unlängst eines durchaus heißen Eisens angenommen: „Jetzt ist die Situation von einer hässlichen U-Bahn-Stationsgestaltung der Oberfläche gekennzeichnet“, heißt es da in einer sonntäglichen Pressemitteilung. Freilich gilt der Genossen verspätete Sorge nicht den zahlreichen Bausünden, wie sie dieser Stadt in den Jahrzehnten der SPD-Regentschaft angetan wurden. Nein, eine prompt versprochene „parlamentarische Offensive“ hat vielmehr die Umgestaltung des U-Bahnhofs „Hagenbecks Tierpark“ zum Ziel. „Statt Graubeton“ schwebt der Fraktion da „ein ansprechendes fernöstliches Ambiente“ vor. Denn: „Das ist attraktiv – für Hagenbeck und für die Fahrgäste.“ Schließlich ist die Station „die Visitenkarte für Hagenbecks Tierpark“, wenn nicht gar für die Stadtteile Lokstedt und Stellingen und somit den Bezirk, ach was, der Freien und Hansestadt. Weil aber deren Säckel, das haben Eimsbüttels rote Bezirksparlamentarier verstanden, zukünftiger Warenumschlag mindestens so zuträglich ist wie vergangene Wildtier- und Völkerschau-Grandezza, lautet das beste Argument: „Eine bauliche Veränderung mit fernöstlichem Charakter ist gut als Sinnbild für die traditionellen und wachsenden und kulturellen Bezüge Hamburgs nach Fernost.“ Und von Stellingen nach Shanghai ist‘s nur ein Katzensprung. China-Ole, alter China-Spezialist, aufgepasst! Ganz im Ernst: Gut, nicht nur für Eimsbüttel, dass es die Sozialdemokratie gibt. aldi