Lokalrunde : Das Ende der Globalisierung
Deutsche Autos, Made in Czech Republic, deutsche Rasierer aus Taiwan – alles O.K., haben wir alles geschluckt. Aber beim Bier ist Schluss mit lustig. Der Verkauf an belgisch-brasilianische Multis – schon fast so etwas wie gerechte Nord-Süd-Kooperation – ging noch geräuschlos über die Bühne. Aber das Braunschweiger Heimatbier einfach im ungeliebten Hannover brauen zu lassen, geht zu weit.
Kommentarvon Jan Kahlcke
Die InBev-Manager in Brüssel hätten es ahnen können, würden sie sich für solche Details ihres Geschäfts interessieren: Es gibt lokale Marken mit beträchtlichem Identifikationsfaktor, die, sorgsam gehegt, ungeahnte Stärken entwickeln können. Vorbild Astra: Als Bavaria die Hamburger Kiez-Brauerei schließen wollte, entstand eine Volksbewegung, die sogar den Hamburger Senat bewog, die Marke zu retten. Die wurde dann werbetechnisch geschickt mit sich selbst aufgeladen – und dadurch erst zum richtigen Kultbier. Dass es heute vom einstigen Erzkonkurrenten Holsten gebraut wird, interessiert keinen mehr.
Für Konzerne wie InBev ist das zu kompliziert. Vielleicht ist das ihre Schwäche, die einer völligen Uniformierung der Welt im Wege steht. Die Braunschweiger jedenfalls können jetzt darauf anstoßen, dass sie es den Großen mal richtig gezeigt und der Globalisierung wenigstens dies eine Mal Einhalt geboten haben.