: Lokalkoloratur
Glanz und Elend des deutschen Literaturbetriebs kennt Fritz Joachim Raddatz in- und auswendig. Er belobigte und verriß – auch als langjähriger Feuilleton-Chef der Zeit – etliche Druckwerke. Als Schriftsteller trat er mit der Erzählung Kuhauge (1984) und dem Roman Der Wolkentrinker (1987) selbst vors Publikum. Auch als Herausgeber der Werke von Kurt Tucholsky und mit Vorlesungen zur modernen Literaturästhetik reüssierte er in der Szene. Ein Mißgeschick verhalf ihm 1985 zu unfreiwilliger Popularität. Da hatte er in der Zeit berichtet, was Goethe zum Frankfurter Hauptbahnhof Fundamentales geschrieben haben soll. Doch Raddatz, der Groß-Kritiker, war einer Glosse aufgesessen und hatte sich nicht darüber gewundert, daß der Groß-Dichter 1832 verstorben war und mitnichten die Vorzüge des Zugverkehrs gepriesen haben konnte. Lang her, geschenkt. Heute feiert Raddatz seinen 65. Geburtstag, und zur Vollendung des Rentenalters wird im Herbst sein Roman Gestörte Balance erscheinen. taz
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