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Lokalkoloratur

Jürgen Hunke müsste man sein oder Reporterin beim Hamburger Abendblatt. Dann säße man jetzt nicht in Altona vorm Bildschirm, sondern in Thailand (Koh Samui), hätte eine rote Baseballkappe auf und würde „Müsli, Obstsalat und Orangen“, manchmal auch „Walnusseis“ essen. Das Abendblatt ist dabei vor Ort Zeugin, wie ein großer Politiker, der Chef der bedeutenden Statt Partei, unter Palmen zu sich selbst findet. Ohne diese nicht minder bedeutende Zeitung und ihre Rechercheurin im Badeanzug, Saskia Tants, inklusive „streunendem Strand-hund“, wären wir nie ZeugInnen einer Szene geworden, die so bewegend ist, dass sie den wenigen Nicht-Abendblatt-LeserInnen nicht unzitiert bleiben darf: „Jürgen Hunke liegt auf dem Bauch. In einer offenen Strandhütte. Es ist 10 Uhr. Der Ellenbogen des drahtigen Thailänders drückt sich immer tiefer in seinen Rücken. Noch ein paar Minuten, dann wird der 60 Jahre alte Masseur mit dem namen Lat das rechte Bein und den linken Arm des Hamburgers nehmen und langsam immer weiter in die Luft heben. So weit, dass man glaubt, der Rücken müsse jeden Moment durchbrechen. Das ist Stretching.“ Und das ist große Reportage. aha

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